Wirtschaft

My Life in den Startlöchern

Neues Gesundheitsmagazin mit Doppelspitze als Chefredaktion / Burda und Wort & Bild vereint gegen Amazon?

cha | Das neue Gesundheitsmagazin My Life, das ab Frühjahr 2019 über die Apotheken verteilt werden soll, nimmt Gestalt an: Der Burda Verlag teilte jetzt mit, dass Silvia von Maydell und Klaus Dahm als Chefredakteure verantwortlich sein werden.

Die Kundenzeitschrift My Life ist Bestandteil des „Zukunftspakts Apotheke“, der zwischen dem Burda Verlag und der Apothekergenossenschaft Noweda geschlossen wurde mit dem Ziel, die Apotheke vor Ort zu stärken. My Life soll ab Frühjahr 2019 – voraussichtlich ab April, ein genaues Datum steht laut Burda-Pressestelle noch nicht fest – alle 14 Tage erscheinen. Auch sonst stehen noch einige Entscheidungen bei Burda aus, z. B. an welchem Tag das Magazin jeweils erscheinen und ob der auf dem Dummy ausgewiesene Preis von 2,50 Euro auch auf den in der Apotheke abgegebenen Exemplaren stehen soll, um damit auf die Wertigkeit des Magazins hinzuweisen. Ob Preisaufdruck oder nicht – für die Kunden ist My Life auf jeden Fall kostenlos.

Foto: r/DAZ.online

Die Kosten tragen – wie auch beim Platzhirsch Apotheken Umschau – die Apothekeninhaber. Noweda-Mitglieder erhalten im ersten Jahr 300 Hefte pro Monat gratis. Danach steht das Angebot allen Apotheken in Deutschland offen. Ab 2020 zahlen Mitglieder der No­weda dann 99 Euro pro Monat, alle anderen 149 Euro.

Dazu kommen noch die Kosten für eine individuelle Werbung der einzelnen Apotheke auf der vierten Umschlagseite des Magazins. Für eine viertel Seite stellt Burda dafür 5 Cent pro Ausgabe in Rechnung, zuzüglich einer einmaligen Gebühr für die Gestaltung.

Offenbar stößt das Konzept auf großes Interesse. Laut Presse­meldung der Noweda haben sich mittlerweile schon mehr als 5000 Apotheker für den „Zukunftspakt Apotheke“ entschieden. Und Dr. Michael P. Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda, zeigt sich optimistisch: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Teilnehmerzahl bis April 2019 noch einmal deutlich steigen wird.“

Strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen

Bei Burda hat man ähnliche Ansprüche an die Qualität wie bei der Apotheken Umschau: Laut Pressestelle werden in den redaktionellen Beiträgen keine Produktnamen erwähnt und es erfolgt eine strikte Trennung von den Anzeigen. Konzeption und Produktion erfolgen in enger Zusammenarbeit mit einem bundesweiten Apotheker-Beirat, der die Redaktion „aus der tagesaktuellen Perspektive der Vor-Ort-Apotheke bei der Themenauswahl, bei pharmazeutischen Fachfragen und beim beratenden Dialog mit den Lesern“ unterstützen soll. Wer diesem Beirat angehört, steht derzeit noch nicht fest.

Vergangene Woche gab Burda nun bekannt, dass die Chefredaktion aus dem Duo Silvia von Maydell und Klaus Dahm besteht. Beide sind seit vielen Jahren im Gesundheitsjournalismus tätig. Maydell leitet seit 2016 bei BurdaLife die Health Agency, deren Medizin-Fachjournalisten alle Inhalte aus dem Themenspektrum Gesundheit für die wöchentlichen Frauen- und Entertainment-Titel erstellen, zudem ist sie redaktionell verantwortlich für das Burda Gesundheitsportal Mylife.de. Ihr Co-Chefredakteur Klaus Dahm wechselt zum 1. Januar 2019 von der Mediengruppe Klambt, wo er u. a. als Chefredakteur Entwicklung tätig war, zu BurdaLife.

Inwieweit es My Life gelingt, dem Platzhirsch Apotheken Umschau Marktanteile streitig zu machen, wird sich zeigen müssen. Laut dem Fachportal „Meedia“ sieht Wort & Bild-Chef Arntzen die neue Konkurrenz als Ansporn, die Qualität des eigenen Produkts zu verbessern. „Wir leben in einer Zeit des strukturellen Wandels, der Veränderungen notwendig macht. Neue Wettbewerber erleichtern, Change-Pro­zesse in Unter­nehmen an­zustoßen“, so Arntzen.

Das Branchenportal „Meedia“ sieht die beiden Konkurrenten bereits vereint im Kampf für die statio­näre Apotheke: „Und schließlich bleibt mit Amazon ja immer noch der größte anzunehmende Gegner – so könnte das Marktduell von My Life und Apotheken Umschau schon bald zu einem Miteinander im Kampf um den Erhalt der gemeinsamen Lebensader werden: den Präsentationsflächen im stationären Handel.“ |

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