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Arzneimittel und Therapie
Schwanger und psychotisch
Bei Aripiprazol überwiegt der Nutzen
Auch bei Frauen im gebärfähigen Alter sind Antipsychotika zur Therapie der Schizophrenie und bipolarer Störungen oft unumgänglich. Dabei sind das Eintreten einer Schwangerschaft oder ein Kinderwunsch nicht selten. Von einem Absetzen der Medikation muss abgeraten werden, da das Rückfallrisiko während der Gestation und nach der Geburt deutlich erhöht ist. Ob die Einnahme des atypischen Neuroleptikums Aripiprazol Auswirkungen auf das Kind hat, wurde anhand einer Literaturrecherche untersucht, da prospektive Placebo-kontrollierte Studien aus ethischen Gründen nicht möglich sind. Es wurden knapp 100 Arbeiten ausgewertet, darunter prospektive Studien, Datenbankeinträge und Fallberichte.
Beruhigende Daten
Insgesamt betrachtet ergaben die herangezogenen Quellen keine Hinweise auf ein deutlich gehäuftes Auftreten kongenialer Anomalien oder Spontanaborte unter einer Aripiprazol-Einnahme in der frühen und mittleren Phase der Schwangerschaft im Vergleich zu anderen Antipsychotika der zweiten Generation. Auch für die perinatale Phase und Stillzeit liegen keine besorgniserregenden Daten vor, die gegen den Einsatz von Aripiprazol sprechen. Durch Aripiprazol kann jedoch möglicherweise die Milchproduktion vermindert werden. Auch kann eine vermehrte Schläfrigkeit des Säuglings nicht ausgeschlossen werden.
Den Studienautoren zufolge ist das Rückfallrisiko der Mutter bei Absetzen einer Therapie weitaus größer als mögliche Auswirkungen auf das Kind – wenn auch eine absolute Unbedenklichkeit nicht attestiert werden kann.
Embryotox kommt zu ähnlicher Einschätzung
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Embryotox, das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Dieser Datenbank zufolge ergaben sich für die Einnahme von Aripiprazol im ersten Trimenon keine Hinweise auf eine Teratogenität. Bei einer Einnahme im zweiten und dritten Trimenon sind beim Neugeborenen Anpassungsstörungen möglich. Diese können innerhalb der ersten Tage nach der Geburt auftreten und mit neurologischen, gastrointestinalen und respiratorischen Symptomen einhergehen. Falls ein Kinderwunsch besteht oder eine Aripiprazol-Behandlung im ersten Trimenon indiziert ist, muss die Patientin nicht auf ein anderes Antipsychotikum umgestellt werden. Ist hingegen eine medikamentöse Neueinstellung notwendig, so sollte Quetiapin bevorzugt eingesetzt werden, falls es ebenso geeignet ist. |
Quelle
Cuomo A et al. Aripiprazole use during pregnancy, peripartum and lactation. A systematic literature search and review to inform clinical practice. J Affect Disord 2018;228:229-237
Aripiprazol. www.embryotox.de, Abruf am 14. März 2018
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