Arzneimittel und Therapie

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Antikörper gegen seltene Knochenerkrankung

Die X-chromosomale Hypophosphatämie (XHL) ist eine sehr seltene, chronisch progressive muskuloskelettale Erkrankung. Häufig manifestiert sich die Rachitis-ähnliche Erkrankung in den ersten beiden Lebensjahren, wenn die Belastung der unteren Extremitäten aufgrund des zunehmenden Körpergewichts steigt. Deformationen und Minderwuchs sind die Folge. Die Erkrankung, die auch unter dem Namen „Phosphat­­dia­betes“ bekannt ist, beruht auf einem übermäßigen Abbau von Phosphat in den Nieren infolge einer Überproduktion von Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 (FGF23). Dadurch erhöht sich die Phosphatausscheidung, und die Phosphatkonzentration im Blut sinkt. Bislang wurde die XHL üblicherweise mit mehreren täglichen Dosen von Phosphat und aktivem Vitamin D behandelt. Mit dem vollständig humanen monoklonalen Anti-FGF23-Antikörper Burosumab (Crysvita®) steht nun erstmalig eine Therapieoption zur Verfügung, die auf die pathophysiologischen Ursachen abzielt. Indiziert ist Burosumab zur Behandlung von Kindern ab einem Jahr und Jugendlichen in der Skelettwachstumsphase mit XLH und röntgenologischem Nachweis einer Knochenerkrankung.

MTX-Fehldosierungen unter der Lupe

Methotrexat (MTX) wird sowohl in der Onkologie als auch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt, allerdings in sehr unterschiedlichen Dosierungen. Während der Folsäure-Antagonist bei entzündlichen Erkrankungen wie Psoriasis und rheumatoider Arthritis nur einmal wöchentlich gegeben wird, sind die Therapieschemata bei Krebspatienten hochvariabel. Bei bestimmten Tumorarten ist eine tägliche MTX-Therapie in höherer Dosierung üblich. Dies hat dazu geführt, dass es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Überdosierungen gekommen ist. Obwohl in einigen EU-Mitgliedstaaten bereits risikominimierende Maßnahmen – wie Hinweise in den Fach- und Gebrauchsinformationen und auf der äußeren Umhüllung – implementiert wurden, kommt es laut PRAC, dem bei der EMA ansässigen Pharmakovigilanzausschuss, nach wie vor zu Überdosierungen aufgrund falscher Dosierschemata. In einem nun angestoßenen Risikobewertungsverfahren wird der PRAC nun die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen prüfen.

Erhöhtes CED-Risiko unter Anti-IL-17A-Antikörper

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) warnt vor einer möglichen Verschlechterung oder Erstmanifestation chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) im Zusammenhang mit einer Secukinumab (Cosentyx®)-Behandlung. Vor Therapiebeginn sollte abgeklärt werden, ob ein Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa besteht. Im Einzelfall ist dann eine Nutzen-Risikoabwägung erforderlich und die Therapie gegebenenfalls engmaschig zu überwachen. Klagt ein Patient unter Secukinumab über typische Symptome (schleimige Durchfälle, wiederkehrende krampfartige Bauchschmerzen), sollte rasch eine diagnostische Abklärung erfolgen. Aufgrund des ähnlichen Wirkmechanismus der Antikörper gegen Interleukin-17A (IL-17A) schließt die AkdÄ einen Klasseneffekt nicht aus. Demnach besteht dieser Zusammenhang vermutlich auch bei Ixekizumab (Taltz®) und Brodalumab (Kyn­theum®). Für Ixekizumab geht die AkdÄ nach Auswertung der Daten von einem Risiko von unter einem Prozent aus.

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