Der LDL-Wert entscheidet

Zahlreiche Studien der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass eine Senkung des Low-density-Lipoprotein (LDL)-Cholesterols durch eine Therapie mit Statinen, Ezetimib oder Hemmern der Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) die kardiovaskuläre Mortalität verringert. Allerdings war das Ausmaß dieses Effektes uneinheitlich. Zudem nahmen die LDL-Ausgangswerte der Studienpopulationen mit der zunehmend besseren Grundversorgung kontinuierlich ab. Navarese und Kollegen untersuchten deshalb, inwieweit der LDL-Ausgangswert die kardiovaskuläre Sterblichkeit und Gesamtmortalität beeinflusst. Die Autoren identifizierten 34 Studien, welche die Auswahlkriterien der Metaanalyse erfüllten. Die insgesamt 270.288 eingeschlossenen Patienten wurden in eine intensiver und in eine weniger intensiv behandelte Gruppe (entsprechend der Kontrollgrupppe in den Originalstudien) eingeteilt. Für beide Gruppen wurden der mittlere LDL-Ausgangswert sowie ein LDL-Wert bei Studienende berechnet. Die Beobachtungszeit betrug im Mittel 3,9 und maximal 6,7 Jahre.

Die Mortalität insgesamt wie auch die kardiovaskuläre Sterblichkeit waren in der intensiver behandelten Gruppe geringer als in der weniger intensiv behandelten Gruppe, variierten aber in beiden Fällen mit dem LDL-Ausgangswert. So zeigte die Meta-Regression jeweils eine größere Senkung des Risikos bei höheren Ausgangswerten – allerdings erst oberhalb eines Wertes von 100 mg/dl. Diese Ergebnisse legen nahe, dass vor allem Patienten mit hohen LDL-Ausgangswerten von einer lipidsenkenden Therapie profitieren. Zudem liefern sie eine Erklärung dafür, dass in jüngeren Studien, in denen Patienten mit niedrigeren Ausgangswerten eingeschlossen worden waren, trotz einer effektiven Senkung des LDL-Werts kein Überlebensvorteil zu erkennen war. |