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- DAZ 29/2018
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Arzneimittel und Therapie
Vom Problemdarm zur Schüttelkrankheit
Frühzeitige anti-TNF-Therapie wirkt erhöhtem Parkinson-Risiko entgegen
Zu diesen Fragestellungen wurden Versichertendaten von insgesamt 864.108 US-Amerikanern über einen Zeitraum von 16 Jahren im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie betrachtet. Dabei wurde untersucht, ob die Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken, steigt, wenn bereits eine chronische Entzündung im Darmtrakt vorliegt. Anhaltspunkt war, dass auch bei der Parkinsonschen Krankheit inflammatorische Prozesse eine bedeutende Rolle spielen. Findet also ein systemischer Übergriff der Entzündungsmediatoren vom Darm bis hin zu den dopaminergen Neuronen statt? Ein kausaler Zusammenhang fehlt bislang. Trotzdem, die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Inzidenzrate für Morbus Parkinson bei Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung um 28% höher lag als in der Kontrollgruppe. Wurde die Darmerkrankung allerdings frühzeitig mit Tumornekrosefaktor(TNF)-α-Blockern behandelt, sank das Risiko für Parkinson gegenüber Patienten, die nicht mit Adalimumab, Certolizumab, Golimumab oder Infliximab therapiert wurden, um 78%. Klinische Belege stehen zwar noch aus, dennoch zeigt die Studie auf, dass eine frühzeitige systemische Pharmakotherapie auch inflammatorische Prozesse im zentralen Nervensystem abschwächen könnte. Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, wäre dies ein interessanter Ansatz, um das Parkinson-Risiko bei gefährdeten Patienten zu reduzieren. |
Quelle
Peter I et al. Anti-Tumor Necrosis Factor Therapy and Incidence of Parkinson Disease Among Patients With Inflammatory Bowel Disease. JAMA Neurol 2018; doi: 10.1001/jamaneurol.2018.0605
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