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Zukunft des PKA-Berufs: Welche Wege führen aus der Krise?

Ergebnisse einer Online-Umfrage von ADEXA

Schlechte Ausbildungszahlen, leere Klassen und im schlimmsten Fall ein Trend zu Apotheken ganz ohne PKA: Wie soll es bei diesen Hiobsbotschaften mit dem PKA-Beruf weitergehen? In einer Online-Umfrage hat ADEXA nach der Einschätzung in der Branche gefragt. Die Ergebnisse eröffnen Möglichkeiten, hier gegenzusteuern.

Ulla Odendahl, Leiterin der Berufsgruppe PKA bei ADEXA, schlug im Frühsommer Alarm. Und die Gewerkschaft diskutierte zunächst intern. Das Ergebnis war ein deutliches Bekenntnis zum PKA-Berufsbild: Der ­Beruf ist wichtig und muss erhalten werden, der aktuelle Trend geht aus Sicht der Gewerkschaft in die falsche Richtung. Seine Folgen für die Apotheken schätzt ADEXA negativ ein. Denn deren Erfolg hängt auch davon ab, ob in ihnen kaufmännisches Fachwissen angewandt wird. Und darüber verfügt das pharmazeutische Personal normalerweise nicht.

Umfrage unter Kolleginnen und Kollegen

ADEXA wünscht sich aber eine breite Diskussion: Wie wird das Problem in den Apotheken wahrgenommen und wie stehen die Angestellten und Apothekenleiter dazu?

Um ein Stimmungsbild zu erfassen, startete ADEXA eine Kurzumfrage. 526 Teilnehmer kamen dem Aufruf nach und beteiligten sich im September an der Online-Befragung. Darunter waren 276 PKA und 77 PTA; 52 Angestellte haben beide Ausbildungen absolviert. Außerdem nahmen 96 Approbierte und 6 Pharmazieingenieure teil.

Von den Befragten sind 82% angestellt, weitere 3% arbeiten als Filialleitung. Knapp 10% befinden sich noch in Ausbildung. 6% der Befragten sind Arbeitgeber.

Abb.: Die Attraktivität des PKA-Berufes wird als gering eingeschätzt, auch wenn er mehrheitlich für notwendig gehalten wird, so das Ergebnis einer Umfrage.

PKA: Wichtige Tätigkeiten, aber wenig Anerkennung

Eine sehr große Mehrheit der Befragten hält die PKA für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke für unverzichtbar. Diesem Statement stimmen 72% voll und weitere 16% eher zu.

Dass der PKA-Beruf zu wenig wertgeschätzt wird, sehen 84% genauso und weitere 11% stimmen dem eher zu, also insgesamt 95% der Teilnehmer (siehe Abbildung).

Dass man die Aufgaben der PKA einfach auf das pharmazeutische Personal umverteilen könne, bezweifeln insgesamt 82%, knapp über die Hälfte aller Befragten ist sich sicher, dass das nicht funktioniert. Die Begründung folgt gleich im Anschluss: Das kaufmännische Fachwissen lernt eben nur die PKA in ihrer Ausbildung und dieses Fachwissen können Fachfremde wie Apotheker und PTA nicht mal eben so „mitmachen“. Dem stimmen 52% der Befragten voll zu und weitere 30% stimmen eher zu.

Die kaufmännischen Inhalte künftig in die Ausbildung der PTA mitaufzunehmen, sieht drei Viertel der Befragten nicht als Lösung. Fast 40% stimmen dem gar nicht zu und weitere 34% eher nicht.

Zwei Drittel bewerten den Beruf als unattraktiv

Gute PKA-Azubis und PKA sind schwer zu finden, dieser Aussage stimmen über die Hälfte der Befragten voll und ein weiteres gutes Viertel eher zu. Diese Bewertung von insgesamt knapp 80% der Befragten sollte der Branche zu denken geben.

Und woran liegt das? Viele der Befragten halten den PKA-Beruf für ­unattraktiv. 66% sind sich sicher, dass das niedrige Gehalt ein Grund ist, weshalb dieser Beruf so unbeliebt ist, weitere 23% würden diesem Statement eher zustimmen. Nur 3% sehen hier gar keinen Zusammenhang (siehe Abbildung).

Zu denken geben auch folgende Zahlen aus immerhin über 500 Apotheken: Lediglich 37% der Teilnehmer gaben an, bei ihnen würden PKA ausgebildet. Und in über 10% wird bereits ganz auf PKA im Team verzichtet.

Die Branche hat es in der Hand

Auch wenn man die für Online-Umfragen üblichen Einschränkungen hinsichtlich der Repräsentativität berücksichtigen muss, so gibt das Ergebnis ein klares Meinungsbild wieder: Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer halten PKA für den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke für unersetzlich. Sie sehen diesen Erfolg in Gefahr, weil es an Anerkennung fehlt und weil das Gehalt zu niedrig ist, um Schulabgängern das Berufsbild als attraktiv zu vermitteln.

Aber sind deshalb kaufmännische Kompetenzen nicht mehr wichtig in der Apotheke? „Wer glaubt, PTA würden das Bestellwesen einfach mitmachen und für den Rest gebe es ja Kommissionierer, irrt sich“, kommentiert ADEXAs Erster Vorsitzender Andreas May die Ergebnisse. „Denn PTA und angestellte Approbierte haben sehr umfangreiche pharmazeutische Aufgabenfelder – Zeit und Ressourcen zur Bewältigung fachfremder Aufgaben haben sie in der Regel nicht.“ Und ihnen würden oft auch kaufmännische Kenntnisse fehlen.

May sieht mehrere Lösungsansätze, um den Teufelskreis zu durchbrechen. „Inhaber müssen dafür sorgen, dass die PKA Wertschätzung und Anerkennung erhalten.“ Dazu gehöre nicht nur ein übertarifliches Gehalt, sondern auch ein umfangreiches Aufgabengebiet unter Verantwortung der PKA. Dies sei selbst in kleinen Apotheken möglich. Der ADEXA-Vorsitzende stört sich auch an Diskussionen über fachliche Defizite: „PKA werden im dualen System ausgebildet. Nicht nur die Berufsschule, sondern auch der Betrieb muss Verantwortung übernehmen.“ Wer nicht selbst ausbilde, habe auch kein Recht, sich zu beschweren. |

Michaela Freudenfeld, Leitung ADEXA-Referat Schulen & Unis

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