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50 Jahre Kerschensteinerschule Stuttgart

... heißt 50 Jahre PTA-Ausbildung – und noch kein bisschen müde

Kerschensteinerschule Stuttgart, Einschulungen für das Schuljahr 1968/1969. Aufgeregtes Getuschel, erwartungsfrohe Gesichter, neugierige Blicke. Und vielleicht auch ein paar Bedenken, ob es denn wirklich eine gute Idee ist, sich für einen ­Beruf zu entscheiden, der gerade mal sechs Monate alt ist, bisher nur auf dem Papier existiert, keine Schule irgendwelche Erfahrungen damit hat und nicht klar ist, ob der Arbeitsmarkt tatsächlich den Beruf der PTA braucht. Das berichtet die Kerschensteinerschule Stuttgart von ihren Anfängen.
Foto: Kerschensteinerschule
Ausbildung in früheren Zeiten.

Und heute? Der PTA-Beruf ist ein fest etablierter Ausbildungszweig der Kerschensteinerschule und nicht mehr aus dem Schul- und Apothekenalltag wegzudenken. 50 Jahre, 105 PTA-Klassen, ca. 2100 PTA-Abschlüsse, zwei Ausbildungs- und Prüfungsordnungen, zwei Lehrpläne (und hoffentlich bald noch einer mehr?) und fünf Schulleiterinnen und -leiter hat die Kerschensteinerschule seither gesehen. Und mit guter Laune geht es immer weiter!

Zunächst einzügig begann die Ausbildung im Schuljahr 1968/1969, eingeschult wurde allerdings jedes halbe Jahr. Diese jedoch nicht besonders praktikable Vorgehensweise wurde dann im Jahr 1993 wieder verworfen und es wurden seither zwei Parallelklassen nach den Sommerferien eingeschult. Seit dem Schuljahr 2009/2010 werden mittlerweile drei Parallelklassen PTA-Schülerinnen und -schüler pro Schuljahr eingeschult, von denen seit dem Schuljahr 2011/2012 eine Klasse zusätzlich zur PTA-Ausbildung noch zum allgemeinen Abitur geführt wird. Dadurch verlängert sich zwar die Ausbildungszeit um ein Jahr, was aber Schülerinnen und Schülern, die Pharmazie studieren möchten, eine solide Wissens-Basis bietet. Außerdem ermöglicht die abgeschlossene PTA-Ausbildung die Eigenfinanzierung des Studiums.

Foto: Kerschensteinerschule
Galenisches Praktikum in der Kerschensteinerschule in Stuttgart.

Und was hat sich in 50 Jahren PTA-Ausbildung an der Kerschensteinerschule verändert?

Zunächst ging alles ein bißchen beengter zu als heute: Zu Beginn standen nur je ein Galeniklabor und ein Chemielabor für alle PTA-Schülerinnen und -schüler zur Verfügung. Im Zuge der Sanierung des Schulgebäudes im Jahr 1982 wurden weitere großzügige Labore gebaut, sodass seither zwei Galenik-Labore, zwei Chemie-Labore und ein separates Labor für das Drogenpraktikum umgebaut bzw. eingerichtet wurden.

Im Jahr 2006/2007 wurde ein neuer Multimedia-Raum für den theoretischen Unterricht eingerichtet, der ­herunterfahrbare Gas- und Stromanschlüsse an allen Schülerplätzen, einen portablen Abzug und eine Dokumentenkamera, Beamer und PCs bietet. Die Galenik- und Chemielabore waren dann im Jahr 2007/2008 zur Modernisierung an der Reihe: neue GMP-gerechte Laborarbeitsplätze nach den neuesten Standards wurden eingebaut und die technischen Geräte zur Herstellung und Analytik wurden erneuert. Außerdem wurde im Zuge dessen ein separates Zytostatika-Labor eingerichtet, das mit Schleuse und anderen krankenhausüblichen Einrichtungen ausgestattet wurde. Im Jahr 2014 wurden alle Unterrichts­räume mit Whiteboards, PC’s und Beamern ausgestattet, was seither einen zeitgemäßen, multimedialen Unterricht mit unbegrenzten Möglichkeiten bietet.

Jubiläumsfeier

50 Jahre – eine lange erfolgreiche Schulgeschichte soll auch gefeiert werden: Am 19. Januar 2019 ab 15.00 Uhr mit einem Festprogramm. Anmeldeschluss ist der 31. Dezember 2018. Mehr zur Feier finden Sie in der Rubrik „Was Wann Wo“ in dieser DAZ-Ausgabe auf Seite 92.

Burundi-AG hilft afrikanischen PTA-Schülern

Im Laufe der Jahre haben sich noch weitere spannende Angebote für die PTA-Schülerinnen und -Schüler entwickelt, um eine erfolgreiche und zeit­gemäße Ausbildung zu gewährleisten: eine Zytostatika-AG für besonders engagierte PTA-Schülerinnen und -Schüler und eine Erasmus+ Schüler-Projektpartnerschaft mit dem Lycée et Collège Henri Vincenot Louhans in Frankreich stehen ebenso auf dem Programm wie die regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme an ZL-Ringversuchen und Vorträge externer Referenten. Das Kollegium bildet sich auch nach dem Referendariat selbstverständlich sowohl pädagogisch/didaktisch als auch fachlich regelmäßig weiter und engagiert sich bei der LAK Baden-Württemberg, bei der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und als Prüfungsvorsitzende bei anderen PTA-Schulen. Ein Teil des Kollegiums arbeitet zudem regelmäßig in öffentlichen Apotheken, um die Praxis direkt in die Schule zu bringen.

Ein weiteres Jubiläum im Schuljahr 2018/2019 ist auch die Schulpartnerschaft mit der Ecole Polyvalente Carolus Magnus EPCM in Burundi/Afrika. Seit zehn Jahren sammeln die engagierten PTA-Schülerinnen und -Schüler durch Kuchenbasare Geld, um bedürftigen PTA-Schülerinnen und -Schülern in Burundi deren Ausbildungskosten voll zu finanzieren. Die Burundi-AG pflegt Briefkontakte zu den burundischen PTA-Schulklassen und schickt regelmäßig Weihnachtspakete mit wichtigen Schulutensilien nach Burundi. Mittlerweile fünf burundische PTA haben so ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können.

Soweit die Veränderungen, die sich in 50 Jahren PTA-Ausbildung in der Kerschensteinerschule ereignet haben. Das Einzige, dass sich in 50 Jahren nicht verändert hat, ist die Männerquote von unter zehn Prozent. |

Kerschensteinerschule Stuttgart

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