Ausbildung

Zeiten werden ungemütlicher

Ein Kommentar von Michael P. Kuck

Dr. Michael P. Kuck, Vorstandsvorsitzender der Apothekergenossenschaft Noweda

Die Zeiten für Apotheker werden ungemütlicher. Nach Einschätzung von ABDA-Präsident Schmidt steht der Berufsstand der Apotheker vor einer gewaltigen Reform-Agenda und damit vor großen Veränderungen. So sei in den Diskussionen anlässlich des diesjährigen Deutschen Apothekertages deutlich geworden, dass viele praktische Probleme nun alle gleichzeitig auf den Berufsstand zukämen; es gebe einen regelrechten Reformstau.

Angesichts dieser unruhigen Zeiten für Apotheker und Apotheken hat die Noweda zwei Studien in Auftrag gegeben, die sich mit den Wünschen und Erwartungen des Berufsnachwuchses befassen: Eine Umfrage unter angehenden PTA, deren Ergebnisse bereits in DAZ 39 veröffentlicht worden sind, und deren Lektüre ich eindringlich empfehlen darf. Die zweite Umfrage richtete sich an Pharmazie-Studierende, die auf einer ähnlichen Befragung aus dem Jahr 2015 aufbaut, und deren Ergebnisse nun vorliegen.

Dabei war der Noweda wichtig, von den Studierenden zu erfahren, wie zufrieden sie mit ihrer universitären Ausbildung sind, welche Pläne sie nach bestandenem Examen haben und welche Wünsche und Forderungen sie an ihren zukünftigen Arbeitsplatz stellen.

Das Interesse der Abiturienten am Fach Pharmazie ist – trotz aller Unwägbarkeiten – offensichtlich ungebrochen. Vor allem junge Frauen fühlen sich zu diesem Beruf hin­gezogen.

Bevorzugter Arbeitgeber für angehende Pharmazeuten ist dabei nach wie vor die öffentliche Apotheke. So können sich 400 von 620 insgesamt Befragten gut vorstellen, ihren zukünftigen Arbeitsplatz in einer Offizin auszufüllen. Eine deutliche Steigerung gegenüber 2015.

Allerdings stellt der Berufsnachwuchs (Übergang von der Generation Y zur Generation Z) auch Ansprüche an den zukünftigen Arbeitsplatz Apotheke. Patientenorientiertes Arbeiten steht bei den angehenden Pharmazeuten immer noch an erster Stelle ihrer persönlichen Prioritäten. Der Wunsch nach dem persönlichen Kontakt mit den Patienten prägt also nach wie vor die heilberufliche Vorstellung des Berufsnachwuchses.

Dass jeder vierte angehende Pharmazeut später einmal eine Apotheke in Selbständigkeit führen will, klingt gut, auch wenn der „Ersatz­bedarf“ damit wohl kaum gedeckt werden kann.

Aber auch die Gründe derer, die sich gegen eine Selbständigkeit aussprechen, sind sehr ernst zu nehmen.

Es ist eigentlich die Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Apotheker, sei es als Angestellte oder Inhaber, ihren Beruf gerne ausüben. Denn auch der Nachwuchs braucht Planungssicherheit, gerade wenn er sich für die Selbständigkeit entscheiden soll. Jetzt müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Attraktivität der heilberuflichen Tätigkeit des Apothekers in seiner Offizin zu stärken. Alle Bemühungen, diese Ziele zu erreichen, werden aktuell jedoch von Teilen der Politik und den Krankenkassen untergraben. Angesichts der nachvollzieh­baren Wünsche der jungen Generation nach einem attraktiven Arbeitsplatz wird es unter solchen Voraussetzungen schwierig, den dringend benötigten Nachwuchs gewinnen zu können.


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