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Prisma
Die Milch macht’s!
Fürsorgliche Springspinnen säugen ihren Nachwuchs
Bei der Beobachtung von Springspinnen (Toxeus magnus) unter Laborbedingungen stellten chinesische Wissenschaftler fest, dass die Jungen das Nest während ihrer Entwicklung nicht verlassen. Gleichzeitig wurde die Mutter nie dabei beobachtet, wie sie Futter für ihre Sprösslinge bringt. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass die Mutter scheinbar eine nährstoffreiche Flüssigkeit absondert, mit der sie ihre Jungen versorgt. Analysen dieser Milch ergaben einen Zuckergehalt von 2 mg/ml, einen Fettgehalt von 5,3 mg/ml und einen besonders hohen Proteingehalt von 123,9 mg/ml. Obwohl die kleinen Spinnen bereits nach etwa 20 Tagen beginnen selbstständig auf Futtersuche zu gehen, ernährt die Mutter sie noch bis zum Alter von etwa 40 Tagen weiter. Im Alter von 52 Tagen sind die Tiere schließlich ausgewachsen. Die Milch scheint die einzige Nahrungsquelle für die Springspinnenkinder zu sein. Wird die Mutter daran gehindert Milch abzugeben, stellen ihre Jungen die Entwicklung ein und sterben nach etwa zehn Tagen. Erhalten sie jedoch Milch und mütterliche Pflege, überleben gut 76% der Spinnen. Eine weitere interessante Feststellung der Forscher ist das ungleiche Geschlechterverhältnis: Eine Brut besteht im Mittel zu 84% aus Weibchen. |
Quelle
Chen Z et al. Prolonged milk provisioning in a jumping spider. Science 2018;362(6418):1052-1055
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