DAZ aktuell

Krankenkassen sparen immer mehr ein

Rabattverträge vermehrt mit Herstellern teurer Arzneimittel

Während die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in den ersten drei Quartalen 2017 noch 2.921,0 Mio. Euro durch vertraglich ver­einbarte Rabatte eingespart hatte, waren es nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit in den ersten neun Monaten dieses Jahres schon 3.185,2 Mio. Euro – eine Steigerung von mehr als neun Prozent.

Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der zulasten der GKV abgegebenen rabattbegünstigten Arzneimittel nach Angaben von Insight Health von 301,5 Mio. auf 308,8 Mio. Packungen, bzw. um 2,4 Prozent. Das entspricht mittlerweile einem Marktanteil an allen zulasten der GKV abgegebenen Arzneimitteln von 61,5 Prozent.

Der zugehörige Abgabepreis der pharmazeutischen Unternehmer (ApU) – vor Rabatt – nahm sogar von 6.947 Mio. Euro auf 7.885 Mio. Euro, oder um 13,5 Prozent zu. Die Krankenkassen schließen also vermehrt Verträge mit den Herstellern über teurere Arzneimittel ab.

Im Ergebnis wurde jedes dieser Arzneimittel in den ersten neun Monaten des Jahres aufgrund solcher Verträge mit 10,31 Euro rabattiert, nach 9,69 Euro in der Vorperiode. Das entspricht einer Steigerung von gut 6,4 Prozent. Damit hat der durchschnittliche Rabatt je rabattbegünstigtem Arzneimittel den durchschnittlichen Rohertrag der Apotheken je zulasten der GKV abgegebenem verschreibungspflichtigen Fertigarzneimittel (gemäß AMPreisV) auch in den ersten drei Quartalen 2018 (mit 8,21 Euro) wieder deutlich überschritten.

Um es auf den Punkt zu bringen: Für jedes abgegebene Rabattarzneimittel, und damit für deutlich mehr als 60 Prozent des Absatz-Marktes, erhalten die Krankenkassen mehr an Rabatten aus vertraglichen Vereinbarungen, als sie den Apotheken im Rahmen der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung für die Beratung ihrer Versicherten und die anschließende Abgabe dieser Arzneimittel an Honorar zugestehen!

Auch vor dem Hintergrund des Beratungsaufwandes – erinnert sei an dieser Stelle nur an die verunsicherten, in den Apotheken um Rat suchenden Patienten aufgrund der verunreinigten Valsartane – und des nicht selten schikanösen Retaxationsgebarens der Krankenkassen ein in jeder Hinsicht dringend veränderungsbedürf­tiger Zustand. |

Dipl.-Math. Uwe Hüsgen

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