Prisma

Unheilbar krank in die Klinik – und dann?

Therapie soll sich nach der Lebenserwartung richten

cae | Informatiker der Stanford University in Kalifornien haben ein Computerprogramm der Kategorie „künstliche Intelligenz“ (KI) ent­wickelt, das aus den Daten eines schwer kranken Patienten dessen wahrscheinlichen Todeszeitpunkt berechnet. Seine Anwendung soll einen Wunsch der meisten Patienten erfüllen: zu Hause zu sterben.

Wird ein schwer kranker Patient in ein Krankenhaus eingeliefert, erhält er nach der Diagnose meistens das Maximalprogramm, das sein Leben retten oder möglichst lange erhalten soll. Vielen Patienten ist jedoch nicht mehr zu helfen, sodass sie einen einsamen Tod auf der Intensivstation, umgeben von medizintechnischen Apparaten statt ihrer Angehörigen, sterben. Diese Patienten sollten nur noch palliativ behandelt und nach einer gewissen Stabilisierung möglichst bald nach Hause entlassen werden. Erfahrungsgemäß wäre für die meisten Patienten, die drei bis zwölf Monate nach ihrer Hospitalisierung im Krankenhaus sterben, eine palliative Behandlung adäquater gewesen als eine intensivmedizinische.

Informatiker der Stanford University haben die Daten von über 220.000 Patienten, die von 1995 bis 2014 in der Uniklinik gestorben sind, in die KI „Deep Learning“ (s. S. 22) eingegeben, die darauf „gelernt“ hat, anhand der individuellen Patientendaten und der zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten innerhalb von 24 Stunden nach der Hospitalisierung den wahrscheinlichen Todeszeitpunkt vorherzusagen. Seither wird das Programm an der Stanford-Uniklinik eingesetzt – zur Zufriedenheit der Patienten, die nun häufiger zu Hause sterben dürfen, und ihrer Angehörigen. |

Quelle

Avati A et al. Improving Palliative Care with Deep Learning. arXiv:1711.06402

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.