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Wirtschaft
Nachfolgersuche unter schwierigen Bedingungen
APOkix-Umfrage: Unsichere politische und wirtschaftliche Entwicklung erschwert Übergabe / Die Hälfte der Apotheker erwartet wirtschaftliche Einbußen
Die Übergabe der Apotheke steht bei vielen APOkix-Teilnehmern in den kommenden Jahren bevor: Ein Drittel der Befragten strebt innerhalb der nächsten fünf Jahre die Apothekennachfolge an, bei weiteren 22 Prozent sind es sechs bis zehn Jahre. Dabei rechnet mehr als die Hälfte der Befragten damit, dass es schwierig wird, einen Nachfolger für die Apotheke zu finden, 6 Prozent kämpfen bereits aktuell mit diesem Problem. Ein knappes Drittel hat zwar die Nachfolge noch nicht geregelt, ist aber zuversichtlich, problemlos einen Nachfolger zu finden. Und jeder zehnte Befragte ist bereits fündig geworden.
Dabei sehen die APOkix-Teilnehmer vor allem die Rahmenbedingungen für eine Übernahme als schwierig an. In erster Linie nennen sie die unsichere politische und wirtschaftliche Entwicklung des Apothekenmarktes, gefolgt von der sinkenden Apothekenrentabilität. Dazu kommt der zunehmende Wettbewerb durch Onlineapotheken, der aus Sicht der APOkix-Teilnehmer eine Apothekennachfolge erschwert.
Angst vor dem unternehmerischen Risiko
Neben den schwierigen äußeren Rahmenbedingungen spielt aus Sicht der Apothekenleiter die personelle Besetzung eine entscheidende Rolle, warum die Nachfolge gefährdet ist. So gibt es nach Einschätzung der Befragten zu wenige potenzielle Nachfolger, die gewillt sind, das unternehmerische Risiko zu tragen. Als abschreckend für mögliche Nachfolger werden aber auch zu viel Bürokratie und eine hohe Arbeitsbelastung gesehen. Dazu fürchten viele Apothekenleiter, dass es generell zu wenig Approbierte als potenzielle Nachfolger gebe und zudem zu hohe finanzielle Investitionen auf diese zukämen. Als besonders schwierig erscheint den Befragten die Situation der Landapotheken: Mehr als 70 Prozent sind der Ansicht, dass es für Landapotheken deutlich schwieriger sei, eine Nachfolge zu finden, als für Stadtapotheken.
APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.
Angesichts dieser Befürchtungen ist es wenig verwunderlich, dass es 95 Prozent der APOkix-Teilnehmer sehr gut finden, dass man zur Unterstützung bei der Regelung der Nachfolge externe Beratung in Anspruch nehmen kann.
Blick in die Zukunft wird immer trüber
Wie jeden Monat wurden die APOkix-Teilnehmer auch im Mai danach befragt, wie sie ihre aktuelle wirtschaftliche Situation und die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten einschätzen. Dabei zeigt sich ein zweigeteiltes Bild. Nachdem sich der Index für die aktuelle wirtschaftliche Lage im April deutlich verschlechtert hatte und mit 77,5 Punkten der niedrigste Wert seit September 2014 erreicht wurde, stieg er nun wieder auf 85,6 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.
Dagegen ist der Index für die erwartete Geschäftsentwicklung zum zweiten Mal in Folge auf nunmehr 56,3 Punkte gesunken. 36 Prozent der Befragten befürchten, dass sich ihre wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten leicht und weitere 15 Prozent, dass sie sich stark verschlechtern wird.
Verantwortlich für diesen nochmals trüberen Blick in die Zukunft dürfte ein schwindendes Vertrauen in die Politik sein. Denn im Laufe der vergangenen Wochen hat sich immer mehr abgezeichnet, dass das von Bundesgesundheitsminister Spahn angekündigte Rx-Boni-Verbot offenbar nicht realisiert wird und damit die Vor-Ort-Apotheken weiterhin der unfairen Konkurrenz der EU-Versender ausgesetzt bleiben. |
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