Wirtschaft

Am meisten Vertrauen zum Apotheker

BAH-Studie untersucht Zufriedenheit mit Gesundheitsversorgung

TRAUNSTEIN (cha) | Unter den Akteuren im deutschen Gesundheitswesen genießen die Apo­theker bei der Bevölkerung das höchste Vertrauen – das zeigt der aktuelle Versorgungsindex des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller. Das geringste Vertrauen haben die Bürger dagegen in die aktuelle Bundesregierung.

73 Prozent der Befragten haben „ausgesprochen“ oder „eher“ hohes Vertrauen zum Apotheker, dicht gefolgt von den Ärzten mit 68 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 2000 Personen durch das Meinungs­forschungsinstitut Nielsen im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Mit einigem Abstand folgen die Krankenhäuser (54 Prozent) und die gesetzlichen Krankenkassen (50 Prozent). Deutlich abgeschlagen sind die Versandapotheken und die privaten Krankenkassen (je 38 Prozent) sowie die Arzneimittelhersteller und die Pflege­einrichtungen (je 37 Prozent). Das Schlusslicht bildet die aktuelle Bundesregierung, der 31 Prozent der Befragten „ausgesprochen“ oder „eher“ hohes Vertrauen entgegenbringen.

Dieses Vertrauen in die Apotheken spiegelt sich auch darin wider, dass bei der Einschätzung der Gesundheitsversorgung die Arzneimittelversorgung am besten bewertet wird: 38 Prozent finden sie „sehr gut“, 41 Prozent „gut“ und 13 Prozent „befriedigend“. Zum Vergleich: Die hausärztliche Versorgung beurteilen 68 Prozent mit „gut“ und „sehr gut“, die Krankenhausversorgung 64 Prozent und die fachärztliche Versorgung 56 Prozent.

Ihre rezeptpflichtigen Arzneimittel haben 80 Prozent der Teilnehmer in den letzten zwölf Monaten von der Apotheke vor Ort bezogen, 17 Prozent über andere Wege (z. B. vom Arzt oder im Krankenhaus, über Familie/Bekannte etc.) und 12 Prozent über eine Versandapotheke. Dabei bestellen vor allem Jüngere eher über den Versand: Von den 15- bis 29-Jährigen geben 22 Prozent an, Rx-Arzneimittel vom Versender bekommen zu haben. Bei rezeptfreien Arzneimitteln ist die Affinität zu den Versendern deutlich größer: 24 Prozent der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten dort bestellt, bei den 30- bis 49-Jährigen waren es sogar 30 Prozent. 79 Prozent haben in der Apotheke vor Ort gekauft, 25 Prozent in der Drogerie, 20 Prozent geben andere Wege an.

Foto: DAZ/Sket
Der Gang in die Apotheke lohnt sich – 86% waren mit der Beratung dort zufrieden.

Diejenigen Teilnehmer, die in den letzten zwölf Monaten eine Apotheke besucht hatten, wurden weiterhin gefragt, wie zufrieden sie waren. 86 Prozent waren mit der Beratung durch den Apotheker zufrieden, 79 Prozent mit dem Vorrat bzw. der Lieferbarkeit des Arzneimittels, aber nur 54 Prozent mit dem Preis des Medikaments. Anders sieht es bei den Kunden der Versender aus. Hier waren mehr als drei Viertel der Befragten mit der Lieferbarkeit, dem Preis und der Wartezeit zufrieden, aber nur 46 Prozent mit der Beratung.

83 Prozent bevorzugen die Apotheke vor Ort

Bei der Frage danach, wie wichtig verschiedene Aspekte des deutschen Gesundheitswesens sind, werden an der ersten Stelle die ausreichende Anzahl an Pflege­personal und Pflegeheimen, Fachärzten, Hausärzten und Krankenhäusern genannt. Aber auch eine ausreichende Anzahl an Apotheken wird von 39 Prozent der Befragten als sehr wichtig und von weiteren 44 Prozent als wichtig erachtet. Dem entspricht, dass 83 Prozent angeben, dass sie Medikamente grundsätzlich lieber in einer Apotheke einkaufen, als über das Internet zu bestellen. Da ist es umso erstaunlicher, dass 16 Prozent der Aussage „Versandapotheken sind ein geeigneter Ersatz für die Apotheken vor Ort“ voll und ganz und weitere 45 Prozent eingeschränkt zustimmen.

Ein wesentlicher Bestandteil der apothekerlichen Tätigkeit ist die Beratung. Hier zeigt sich, dass diese gerade für ältere Menschen sehr wichtig ist. Insgesamt geben 33 Prozent der Teilnehmer an, dass sie sich beim Kauf von rezeptfreien Medikamenten vom Apotheker beraten lassen, weitere 15 Prozent besprechen sich sowohl mit der Familie oder mit Freunden als auch mit dem Apotheker. Bei den Befragten ab 70 Jahren sind es jedoch 49 Prozent, die den apothekerlichen Rat suchen, und weitere 14 Prozent, die sich sowohl mit dem Apotheker als auch mit der Familie bzw. Freunden abstimmen.

Grundsätzlich sind die Befragten mit dem Gesundheitswesen in Deutschland zufrieden, aber Begeisterung sieht anders aus: 35 Prozent der Teilnehmer vergeben die Note 3, 27 Prozent eine 2 und neun Prozent eine 1. Dabei geben Privatversicherte mit 47 Prozent „sehr gut“ und „gut“ tendenziell bessere Noten als GKV-Ver­sicherte mit nur 35 Prozent. |

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