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- AZ 25/2019
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Völlig verblendet
Es wird immer rätselhafter, weshalb sich die ABDA-Spitze so sehr an die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn klammert. Die Aussicht auf honorierte pharmazeutische Dienstleistungen scheint den Vorstand völlig geblendet, wenn nicht sogar verblendet zu haben. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass die ABDA damit das Vertrauen und die Gefolgschaft ihrer Mitgliedsorganisationen auf eine harte Probe stellt und womöglich nachhaltig zerrüttet. Denn in den Länderkammern und -verbänden gibt es deutlichen Widerstand. Es herrscht Unverständnis und Entsetzen darüber, warum die ABDA-Spitze dem Minister blindlings folgt und sich zunächst vom Rx-Versandverbot verabschiedet und dann auch akzeptiert, dass mit Spahns Apotheken-Stärkungsgesetz das Ende der Gleichpreisigkeit droht. Auch die Gesundheitspolitiker, die bisher als Unterstützer der Apotheker galten, verstehen die Welt nicht mehr und wenden sich ab. Nun kündigte BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer sogar an, man strebe die Anpassung des Fixzuschlags, die seit vielen Jahren überfällig ist, gar nicht mehr an und konzentriere sich voll auf das Honorar für Dienstleistungen. Damit wolle man verhindern, dass die „Großen“ und die Versender profitieren. Sind das etwa Rachegelüste oder ist das einfach nur eine verquere Denkweise? Ohne auskömmlichen Fixaufschlag wird allen Apotheken die wirtschaftliche Grundlage entzogen. Und wer weiß, wie konkret das Thema Dienstleistungen überhaupt wird. Spahns Gesetz steht auf der Kippe, genauso wie die aktuelle Bundesregierung. Was aber bleibt, ist der nachhaltige Eindruck, die Apothekerschaft hätte sich von ihren zentralen Positionen für immer verabschiedet.
Dr. Armin Edalat, Chefredaktion der AZ
2 Kommentare
Vergeigt
von Dirk Krüger am 18.06.2019 um 17:02 Uhr
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verblendet
von pille62 am 17.06.2019 um 8:31 Uhr
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