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Wirtschaft
Apobank definiert sich neu
Vertreterversammlung bestätigt Dienstleistungs-Strategie
Die Zeiten für Banken sind nicht einfach: Niedrige Zinsen drücken seit Jahren die Margen, junge aufstrebende Finanzdienstleister und innovative Digitalangebote machen den etablierten Geldinstituten das Leben schwer. Diese Entwicklung geht auch an der Düsseldorfer Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) nicht spurlos vorbei.
Auf der Vertreterversammlung in Düsseldorf kündigte Vorstandschef Ulrich Sommer dieser Tage daher einen Kurswechsel an: „Es geht um die grundlegende Frage der Daseinsberechtigung für Banken“, sagte Sommer. „Wer morgen noch da sein will, muss sich heute neu definieren.“
Zentrales Thema im Bericht von Sommer war denn auch die strategische Weiterentwicklung der Standesbank. Hatte diese bislang den Anspruch, „Von Heilberuflern für Heilberufler“ tätig zu sein, so soll dieser künftig weiter gefasst werden unter dem Slogan „Wir ermöglichen Gesundheit“. Neben der Wachstumsstrategie im klassischen Bankgeschäft, die den Ausbau von Existenzgründungen der Heilberufler, das Firmenkundengeschäft sowie eine Intensivierung der Vermögens- und Vorsorgeberatung umfasst, werde die Bank künftig Dienstleistungen und Produkte jenseits vom Bankgeschäft anbieten. Dabei gehe es beispielsweise um Hilfestellungen bei der Digitalisierung von Praxen und Apotheken oder um die Entwicklung eines innovativen Praxiskonzepts, das den Start in die Selbstständigkeit von Heilberuflern fördert. Damit wolle die Bank ihre Kunden noch stärker bei der Ausübung ihrer Profession unterstützen, so die Apobank in einer Pressemitteilung.
Plattform als One-Stop-Shop für Dienstleistungen
Weitere Lösungen zum Nutzen der Heilberufler soll zudem eine neue Tochtergesellschaft namens Naontek AG entwickeln und umsetzen. Gebündelt würden die Angebote auf der von Naontek gelaunchten digitalen Plattform Univiva. Sommer: „Die Plattform soll als zentrale Anlaufstelle im Gesundheitsmarkt ausgebaut werden und sich zu einem unabhängigen Vermittler von allen relevanten Produkten und Dienstleistungen für Heilberufler entwickeln. Anfang Juli starten wir zunächst mit der Vermittlung von Fort- und Weiterbildungen für Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker. Unser Ziel ist, die Plattform als One-Stop-Shop für Dienstleistungen im Gesundheitsmarkt zu etablieren.“
Schon im Januar hatte die Apobank angedeutet, mehr Internet-Services für ihre Kunden anbieten zu wollen. Eine Sprecherin erklärte damals, angedacht sei, über diese Plattform Services anzubieten, die beispielsweise die Suche nach der passenden Apothekensoftware, einer Geschäftseinrichtung oder nach einer Praxis unterstützen. Auch die Optimierung von Prozessen oder die Vernetzung von Anbietern könnten Inhalte sein. Generell solle mit der digitalen Plattform der Bereich Beratung im Nicht-Bankenbereich gestärkt werden. Dieser Kurs wurde auf der Vertreterversammlung nun bestätigt. Die Strategie der Bank wird laut Sommer damit künftig auf zwei Säulen basieren: Die eine Säule werde das klassische Bankgeschäft sein. Die andere werde den sogenannten „Non-Banking-Bereich“ umfassen, den die Apobank aufbauen wolle.
4 Prozent Dividende
Nach Unternehmensangaben rechnet die Bank für 2019 unverändert mit einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau (2018: 62,9 Millionen Euro). Dabei plant sie eine stabile Dividendenzahlung sowie eine Stärkung der Rücklagen und Reserven. Sommer wies allerdings darauf hin, dass „weiter enorme Anstrengungen unsererseits nötig sind, um keine weitere Erosion unserer Profitabilität zuzulassen“. Für das abgelaufene Jahr 2018 erhalten die Mitglieder erneut eine Dividende von 4 Prozent.
Torsten Hemker, Karl-Georg Pochhammer und ABDA-Präsident Friedemann Schmidt wurden als Mitglieder des Aufsichtsrats wiedergewählt. Unmittelbar nach der Vertreterversammlung wählte der Aufsichtsrat in seiner konstituierenden Sitzung Frank Ulrich Montgomery erneut zu seinem Vorsitzenden.
Mit 458.770 Kunden und 113.455 Mitgliedern bezeichnet sich die Deutsche Apotheker- und Ärztebank als die größte genossenschaftliche Primärbank im Gesundheitswesen. Kunden sind in erster Linie die Angehörigen der Heilberufe. |
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