Gesundheitspolitik

Kommentar: Jetzt erst recht unterschreiben!

Christine Ahlheim

Mit viel Tamtam hat Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken durchs Kabinett gebracht und lobt sich nun als Bewahrer der heimat­lichen Apothekenlandschaft. Dabei ist das Gesetz längst nicht in trockenen Tüchern, und selbst wenn der Bundestag zustimmt, ist mehr als zweifelhaft, ob damit tatsächlich die Rx-Boni der EU-Versender vom Tisch sind. Denn es bleibt nicht nur der Wermutstropfen, dass PKV-Bereich und Selbstzahler ausgenommen sind. Sondern es stellt sich auch die Frage, warum die Versender sich ausgerechnet an dieses Gesetz halten sollten, wo sie doch seit Jahren deutsche Gesetze und Rechtsprechung hartnäckig ignorieren.

Falls das Gesetz noch scheitert oder falls es (erwartungsgemäß) die Gleichpreisigkeit und damit die flächendeckende Arzneimittelversorgung nicht zu sichern vermag, müssen die Apotheker zu ihrer Forderung nach dem Rx-Versandverbot zurückkehren. Umso wichtiger ist es daher, die vom Pharmaziestudenten Benedikt Bühler initiierte Petition zu unterstützen (s. S. 8). Alle Apothekeninhaber, Mitarbeiter, ihre Angehörigen und Freunde sollten unbedingt mitzeichnen. Vor allem sollten aber auch möglichst viele Kunden zum Unterschreiben bewegt werden. Je mehr Unterstützung die Petition bekommt, desto deutlicher ist die Ansage an die Politik, dass viele Menschen die Vor-Ort-Apotheken mehr schätzen als den Rx-Versand. Und umso größer ist das Gegen­gewicht zu all den methodisch äußerst fragwürdigen Online-Umfragen, mit denen interessierte Kreise suggerieren wollen, dass die Mehrheit der Deutschen den Rx-Versand auf keinen Fall mehr missen möchte.

Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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