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- AZ 31/2019
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Rückschritt statt Fortschritt
Während in 21 der (noch) 28 EU-Mitgliedstaaten der Rx-Versand verboten ist und dies vom Europäischen Gerichtshof in seinem Urteil vom 11. Dezember 2003 ausdrücklich bestätigt wurde, fahren in Deutschland weiterhin die Postboten verschreibungspflichtige Medikamente aus und legen sie auch gerne einfach einmal vor der Haustür ab. Selbst wenn sich dies derzeit in einem niedrigen Prozentbereich abspielt, so ist doch absehbar, dass die Zahlen schon bald steil nach oben gehen. Denn da mit dem Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken den EU-Versendern zukünftig ganz offiziell erlaubt werden soll, Selbstzahlern Rx-Boni zu gewähren, dürften weitaus mehr Viagra- und Pillenrezepte in die Niederlande wandern als bisher; einen zusätzlichen Schub wird der Versand ohnehin durch die für das Frühjahr 2020 geplante Einführung des elektronischen Rezepts bekommen.
Damit hätten dann all jene auf der ganzen Linie gewonnen, die dem Rx-Versand das Image als fortschrittliche Vertriebsform verpasst und all seinen Gegnern das Etikett der Ewiggestrigen angeheftet haben. Dabei ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt. Jede Therapie mit Arzneimitteln ist mit Risiken behaftet. Um der Bevölkerung dabei die maximale Sicherheit zu bieten, hat der Gesetzgeber Logistik und Beratung dem hoch qualifizierten Berufsstand der Apotheker anvertraut und die Anforderungen im Laufe der Zeit immer weiter gesteigert. Durch die Förderung des Rx-Versands wird diese Entwicklung nun wieder umgekehrt, zulasten der Sicherheit der Patienten. Einen solchen Rückschritt als Fortschritt zu verkaufen, ist ziemlich dreist – aber leider auch ziemlich erfolgreich.
Dr. Christine Ahlheim
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