Wirtschaft

„Kassen nicht zuständig für Glauben“

CDU-Gesundheitsexperte Rüddel will Homöopathie-Erstattung 2020 abstellen

jb | Seitdem bekannt wurde, dass in Frankreich ab 2021 Homöopathika nicht mehr von der nationalen Krankenversicherung erstattet werden dürfen, ist auch in Deutschland die Diskussion darüber neu entbrannt. Nun hat sich der CDU-Politiker Erwin Rüddel dafür ausgesprochen, die Erstattung ab dem kommenden Jahr abzustellen.

Eigentlich lautete das Thema der Podiumsdiskussion bei der Jahrestagung des House of Pharma & Healthcare am vergangenen Dienstag „Opt-outs, Valsartan-­Krise, Lunapharm-Affäre und Implant-Files: Haben wir noch das beste Gesundheitssystem der Welt?“ Allerdings konnten auch aus dem Plenum Fragen gestellt werden – und so kam die Frage auf, warum die Kassen Homöopathie erstatten. Beantwortet wurde sie vom CDU-Bundestagsabge­ordneten und Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel. „Wir sind selbst schuld, weil wir das ermöglicht haben“, so Rüddel, „ich hoffe, dass wir die Erstattung im nächsten Jahr abstellen. Homöopathie ist eine Glaubensfrage und für Glauben sind die Kassen nicht zuständig.“

Dieses Ende der Erstattung der Homöopathie könne in einem eigenen Gesetzentwurf oder im Rahmen eines laufenden Gesetzgebungsverfahren besiegelt werden, so Rüddel weiter. Ganz verbieten will er die Therapierichtung allerdings nicht. Wer Homöopathie verwenden wolle, solle das tun, aber auf eigene Kosten, erklärte er.

Rüddel: Ärzte sollten sich mehr Zeit nehmen können

Rüddel gab aber auch zu bedenken, dass man sich die Gründe ansehen müsse, warum Patienten sich homöopathisch arbeitenden Ärzten oder Heilpraktikern zuwendeten. In seinen Augen spielt die Zeit, die diese sich für den Patienten nehmen, eine wichtige Rolle. Natürlich sollten nicht alle Ärzte homöopathische Mittel verschreiben, erklärte er, sondern vielmehr sollten Ärzte in die Lage versetzt werden, so zu arbeiten, dass die klassische Medizin die Homöopathie überflüssig macht.

Es ist nicht das erste Mal, dass Rüddel sich zu dem umstrittenen Thema äußert. So sagte er bereits im Juli dieses Jahres dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Es ist schwer vermittelbar, dass Kosten für Homöopathie teilweise übernommen werden, während an anderer Stelle gespart werden muss. Deswegen kann ich mir durchaus ein Ende der Erstattungsfähigkeit vorstellen.“ Hin­tergrund der Äußerung war eine Gesetzesänderung in Frankreich, wonach die nationale Kranken­versicherung ab 2021 keine Homöopathika mehr erstatten wird, was auch hierzulande eine heftige Debatte rund um das Thema Homöopathie auslöste.

In Rüddels Fraktion gibt es aber durchaus unterschiedliche Meinungen dazu. Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, sprach sich vor nicht allzu langer Zeit für einen Erhalt der Kostenerstattung aus. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Maag, dass Versicherte, die gegen die Erstattung seien, einfach die Kasse wechseln sollten: „Diejenigen, die Homöopathie für sich in Anspruch nehmen wollen, sollen die Kassen wählen, die die Homöopathika erstatten. Und diejenigen, die die Homöopathie ablehnen, die sollen die Kassen wählen, die die Erstattungsfähigkeit nicht für sich in Anspruch nehmen“, so die CDU-Gesundheitsexpertin. |

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