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Gesundheitspolitik
Kommentar: Über das Ziel hinaus
Pünktlich zur Saison sind nicht nur die Pilze, sondern auch die E-Rezept-Projekte wie wild aus dem Boden geschossen. Vergangene Woche wurde bekannt: Auch das Bundesgesundheitsministerium beteiligt sich an einem Projekt direkt vor der eigenen Haustür in Berlin.
So langsam stellt man sich die Frage, was genau mit diesen Vorversuchen evaluiert werden soll oder ob es im Kern nicht darum geht, sich damit zu profilieren und am Ende die Markt- und Meinungsführerschaft zu besitzen. Wahrscheinlich hat keine Nation intensiver für eine Raumfahrtmission geübt als wir im Hinblick auf die digitalen Verordnungen. Hätte man die Rabattverträge oder den neuen Rahmenvertrag genauso gewissenhaft erprobt, vielleicht wäre das Ergebnis ein anderes gewesen. Beim E-Rezept will man aber der Allgemeinheit suggerieren, dass jetzt der große digitale Wandel kommt. So professionell die standeseigene NGDA auch an GERDA bastelt, am öffentlichkeitswirksamen Auftreten müssen wir Apotheker noch arbeiten. Denn aktuell sind es giftgrüne Plakate, die großflächig in den Innenstädten hängen und die Aufmerksamkeit der Betrachter sowohl auf das E-Rezept als auch den Marktführer unter den Versendern lenken. Die ABDA und der DAV setzen dagegen auf die Exklusivität ihrer teuer entwickelten E-Rezept-App und erhoffen sich Schützenhilfe aus dem Ministerium. Doch warum sollte die Bundesregierung plötzlich ein Interesse daran haben, das digitale Nutzungsverhalten seiner Bürger zu beschränken? Mit dieser Erwartung schießt die Standesvertretung weit über das Ziel hinaus und droht als wichtiger Partner sich sogar wieder ins Abseits zu befördern.
Dr. Armin Edalat
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