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Gesundheitspolitik
Kommentar: Gefährliche Ideen
Grippeimpfstoffe spielen für die Kosten der Arzneimittelversorgung eine eher kleine Rolle. Darum erstaunt, dass jetzt das Bundesgesundheitsministerium und die Regierungsfraktionen mit jeweils eigenen Vorschlägen für die Preisbildung in diesem Bereich wetteifern. Dies stellt die bereits angelaufenen Planungen für die nächste Saison wieder einmal infrage. Im jüngsten Entwurf der Fraktionen erscheint besonders die Deckelung auf 20 Euro Zuschlag pro Zeile befremdlich. Sie würde die Marge bei den verbreiteten Lieferungen von 200 Impfdosen auf lebensfremde 10 Cent pro Dosis senken. Möglicherweise könnten Ärzte dies durch eine andere Verordnungsweise umgehen. So wirkt der Plan einerseits unausgegoren und erscheint andererseits höchst gefährlich als Fremdkörper im System. Denn er bildet mit einer Einschränkung des Festzuschlags, einem Höchstzuschlag, einer Deckelung und der Argumentation mit einer reinen Logistikpauschale geradezu einen Gegenentwurf zur bewährten Preisbildung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Darum muss wieder einmal betont werden: Der Festzuschlag ist ein pauschales Entgelt für den Versorgungsauftrag und kein „Beratungshonorar“. Das System lebt davon, dass alle Rx-Arzneimittel dazu beitragen. Zudem beanspruchen gerade die Grippeimpfstoffe organisatorische Sonderwege, müssen gekühlt werden und machen in vieler Hinsicht eher mehr Mühe. Dies zehrt die Vorteile größerer Mengen schnell auf. So bleibt zu fragen, warum die nötigen Margen gerade für die so sensiblen Grippeimpfstoffe immer wieder infrage gestellt werden.
Dr. Thomas Müller-Bohn
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