Arzneimittel und Therapie

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Naldemedin bei Opioid-induzierter Verstopfung

Die europäische Kommission hat Naldemedin (Rizmoic®, Shionogi) zur Behandlung von Patienten mit einer Opioid-induzierten Obstipation, bei denen Therapieversuche mit Laxanzien erfolglos blieben, die Zulassung erteilt. Der orale μ-Opioid-Rezeptor­antagonist ist peripher wirksam und vermindert so die obstipierenden Wirkungen von Opioiden, ohne die zentral vermittelten Opioid-Effekte aufzuheben. Naldemedin kann mit oder ohne Abführmittel angewendet werden. Die Einnahme der 200-μg-Filmtabletten erfolgt einmal täglich zu einer Mahlzeit oder unabhängig von Mahlzeiten, möglichst jedoch zur gleichen Uhrzeit. Da Naldemedin vorwiegend über CYP3A4 metabolisiert wird, sollte die gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Itraconazol) oder CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin) vermieden werden.

Lusutrombopag bei Thrombozytopenie

Der Thrombopoeitin(TPO)-Rezeptor­agonist Lusutrombopag wurde zur Behandlung einer schweren Thrombozytopenie bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung, die sich einer Operation unterziehen müssen, von der europäischen Kommission zugelassen. Die orale Therapie erfolgt neun bis 14 Tage vor einer geplanten Operation. Dazu wird das Medikament eine Woche lang einmal täglich eingenommen. Lusutrombopag erhöht die endogene Blutplättchen-Produktion und reduziert den Bedarf an Thrombozytentransfusionen vor der Intervention sowie von Notfallbehandlungen aufgrund von Blutungen nach dem Eingriff. Kopfschmerzen, Übelkeit, Portalvenenthrombose und Haut­ausschläge sind häufige Nebenwirkungen. In den USA ist der Wirkstoff des Herstellers Shionogi unter dem Handelsnamen Mulpleta® erhältlich.

Ropeginterferon alfa-2b bei Polycythaemia vera

Patienten mit der seltenen Erkrankung Polycythaemia vera ohne symptomatische Splenomegalie können demnächst mit Ropeg­interferon alfa-2b (Besremi®, AOP Orphan Pharmaceuticals) behandelt werden. Das Orphan Drug hat von der europäischen Kommission die Zulassung erhalten. Bei der Polycythaemia vera handelt es sich um eine chronisch myeloproliferative Neoplasie, bei der vermehrt rote Blutkörperchen gebildet werden. Die pegylierte Variante des Interferon alpha hemmt die Proliferation von hämatopoetischen und Knochenmark-Fibroblasten-Vorläuferzellen. Zudem antagonisiert Ropeg­interferon alfa-2b die Wirkung von Wachstumsfaktoren und anderen Zytokinen, die an der Entwicklung der Myelofibrose beteiligt sind. Das Arzneimittel wird als Injektionslösung (250 μg/0,5 ml und 500 μg/0,5 ml) zur Verfügung stehen.

Esketamin-Nasenspray bei Depressionen

Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat das erste Esketamin-haltige Nasenspray (Spravato™, Janssen) zur Behandlung therapieresistenter Depressionen zugelassen. Indiziert ist der nicht kompetitive NMDA-Rezeptorantagonist bei Patienten, die zuvor erfolglos mit mindestens zwei verschiedenen Antidepressiva in adäquater Dosierung über einen ausreichend langen Zeitraum behandelt worden sind. Aufgrund der dissoziativen Effekte und des Missbrauchspotenzials hat die FDA die Verwendung an strikte Bedingungen geknüpft. So sind die Vertriebswege stark eingeschränkt. Patienten dürfen das Spray nur unter ärztlicher Aufsicht in einer Arztpraxis oder Klinik anwenden und müssen im Anschluss mindestens zwei Stunden überwacht werden. In Europa steht die Zulassung des Nasensprays noch aus.

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