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- DAZ 29/2019
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Prisma
Kompostierbare Gipsarme
Leicht, flexibel und stabil
Mehrere Millionen Schienen werden jedes Jahr in Deutschland zur Ruhigstellung von gebrochenen, gezerrten, gestauchten oder infizierten Gliedmaßen verbraucht. Die genutzten Materialien sind wenig flexibel und verursachen beim Entsorgen auch Hunderte Tonnen Müll. Eine neue Technologie auf Basis des Kunststoffes Polymilchsäure (PLA) soll gleich mehrere Probleme beheben. Zum einen ist Polymilchsäure biologisch abbaubar und einfach auf dem Kompost zu entsorgen. Das Produkt wird zu 100% aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt, denn Milchsäure entsteht aus Zucker und Melasse, nach der Umwandlung in Polymere kann der Biokunststoff mit einem Spritzgießverfahren verarbeitet werden.
Zum anderen ist das Produkt mehrfach nachformbar. Dazu wird die Schiene mit einer Infrarot-Lampe, in heißem Wasser oder in einer Mikrowelle auf eine Temperatur zwischen 55° und 65° C erwärmt und lässt sich erneut anpassen, bevor sie innerhalb weniger Minuten wieder erhärtet. Außerdem sollen die Kunststoffschienen leichter als herkömmliche Schienen sein und durch die individuelle Anpassung bequemer für den Patienten. Das Produkt trägt den Namen Recast® und wurde vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam in Zusammenarbeit mit der Firma Nölle Kunststofftechnik GmbH entwickelt. Recast® wurde mit dem zweiten Preis des Biopolymer Innovation Awards ausgezeichnet. |
Literatur
Neue Schiene für Knochenbrüche ist mehrfach nachformbar und kompostierbar. Informationen des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP, www.iap.fraunhofer.de/de/Pressemitteilungen/2019/pla-schiene.html, Abruf 9. Juli 2019
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