Arzneimittel und Therapie

Schutz vor amyotropher Lateralsklerose

Akkermansia muciniphila zeigt im Mausmodell positive Effekte

cst |  Veränderungen der Darmflora können weitreichende Auswirkungen haben und das zentrale Nervensystem beeinflussen. Auch bei der Entstehung der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) scheint das Mikrobiom eine wichtige Rolle zu spielen. So wurde die ALS-Symptomatik bei Mäusen mit einer genetischen Prädisposition für die neurodegenerative Erkrankung durch eine Antibiotika-Behandlung verstärkt. Von besonderer Bedeutung erwies sich der Rückgang in Akkermansia (A.) muciniphila. Durch eine Supplementation des Darmbakteriums konnten die Symptome gelindert werden. Die Mäuse lebten zudem deutlich länger. Dieser positive Einfluss auf den Krankheitsverlauf ist anscheinend auf Nicotinamid zurückzuführen: Der Meta­bolit reicherte sich nach Gabe von A. muciniphila verstärkt im zentralen Nervensystem an. Eine systemische Behandlung mit Nicotinamid verbesserte die motorischen Funktionen im Mausmodell. Auch bei ALS-Patienten könnte dies ein interessanter Therapieansatz sein. So wurden in einer kleinen Pilotstudie bei 37 Patienten, die unter der Motoneuronerkrankung litten, verringerte Nicotinamid-Spiegel gemessen. Inwieweit diese Ergebnisse tatsächlich therapeutische Relevanz besitzen, müssen jedoch weitere Studien klären. |

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Ein Darmbakterium weist den Weg: Nicotinamid könnte ein neuer Ansatz im Kampf gegen die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sein.

Literatur

Blacher E et al. Potential roles of gut microbiome and metabolites in modulating ALS in mice. Nature 2019; doi: 10.1038/s41586-019-1443-5

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