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„Eine klare Verbesserung“

BAV-Chef Hubmann über das Apothekenstärkungsgesetz

bro/eda | Die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für das Apothekenwesen werden derzeit von vielen Seiten kritisiert. Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes und Vize-Chef des Deutschen Apothekerverbandes, erklärt im Interview mit DAZ.online, weshalb die Reform vom Berufsstand unbedingt weiter konstruktiv begleitet werden sollte.

DAZ.online: Warum kann das Gesetz aus Ihrer Sicht die Situation der Apotheker verbessern und nicht verschlechtern?

Hubmann: Weil die jetzige Situation definitiv schlechter ist als die Situation, in der wir uns befänden, wenn das Gesetz so kommt. Die Rx-Preisbindung gibt es nicht mehr für EU-Versender, es herrscht ein Preiswettkampf, die Versender aus den Niederlanden können machen, was sie wollen – sowohl im GKV- als auch im PKV-Bereich.
 

DAZ.online: Und Sie haben die Hoffnung, dass das Gesetz da wieder Ordnung reinbringt?

Hubmann: Allerdings. Mit dem Gesetz würden wir die Rx-Preisbindung wiederbekommen – und zwar für den kompletten GKV-Bereich, festgehalten im SGB V. Jetzt haben wir de facto keine Rx-Preisbindung für EU-Versender, nach dem Gesetz hätten wir sie wieder im GKV-Bereich. Für mich ist das eine klare Verbesserung. Das EuGH-Urteil von 2016 hat uns gezeigt: Die Gleichpreisigkeit nur im Arzneimittelgesetz zu verankern, ist zu wackelig. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) will sie nun ins SGB V heben, was aus unserer Sicht auch europarechtssicher ist.

 

DAZ.online: Die Kritiker des Ge­setzes befürchten aber, dass durch die Freigabe des Rx-Marktes der Damm komplett brechen könnte und die Rx-Preisbindung ganz kippt. Außerdem wird vor Preisschlachten bei PKV-Versicherten und GKV-Selbstzahlern gewarnt. Sehen Sie das gar nicht?

Hubmann: Natürlich sehe ich das. Bislang habe ich solche Angebote explizit für PKV-Versicherte aber noch nicht gesehen und wir konnten auch keine überproportionale Abwanderung der PKV-Versicherten feststellen. Zweitens stehen wir mit dem PKV-Verband auch schon in ­Gesprächen zu diesem Thema.
 

DAZ.online: Sie meinen, es könnte Verträge zwischen Apothekern und PKV-Unternehmen geben, in denen es dazu Regelungen gibt?

Hubmann: So ähnlich könnte das aussehen, wir arbeiten daran. Übrigens möchte ich hier noch einen weiteren Vorteil erwähnen, den die Reform mit sich bringt: die Aut-idem-Regelung für den PKV-Bereich. Laut der Sammelverordnung, die der Bundesrat demnächst beschließen kann, können Apotheker im PKV-Bereich künftig immer ein günstiges Präparat auswählen. Die Privat-Versicherungen sparen so insgesamt mehr als durch Rx-Boni bei EU-Versendern. |

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