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Was das Pharmaziestudium nicht lehrt
Erstes Treffen der AVWL-Starters / „Vom Ich zum Du zum Wir“ – wie positive Ausstrahlung gelingt
Erst seit Kurzem selbstständig – da hoffen in Zeiten des Fachkräftemangels und des Wettbewerbs mit dem Versandhandel junge Apotheker vermutlich schon, dass ein Apotheken-Stärkungsgesetz den Apotheken auch wirklich Stärkung bringt. Aber es gibt natürlich auch Zweifel, ob die Reform überhaupt für wirkliche Verbesserungen sorgen kann. Dass es jedoch nicht allein Gesetzesänderungen und Hilfe aus der Politik bedarf, um mit der Apotheke Erfolg zu haben, gab Regina Först, deutschlandweit bekannte Unternehmensberaterin, den jungen Apothekeninhabern mit auf den Weg: „Sie stehen vor großen Herausforderungen. In dieser Situation spielt die Sozialkompetenz eine entscheidende Rolle!“
Man muss sich selbst führen können
„Was ich heute mit Ihnen bespreche – dafür brauchen Sie nicht auf ein Gesetz zu warten“, so Först. Unter dem Titel „Vom Ich zum Du zum Wir“ erklärte sie, wie es gelingt, zu einer positiven Ausstrahlung der Firma zu kommen – und damit auch draußen bei den Bewerbern und Patienten. Dazu müsse man als Chef erst einmal die eigene Ich-Kompetenz entwickeln, ein gutes Energiemanagement finden. „Man muss sich selbst führen können. Nur dann springt der Funke auf das Team über“, so Regina Först. Und nur dann gelinge es, Fachkräfte zu gewinnen – und Kunden.
Eine Botschaft, die die Unternehmensberaterin mit vielen Beispielen – etwa aus dem Fußball – veranschaulichte. Und die die AVWL-Starters in kurzen Workshops und in der Diskussion miteinander weiter vertieften. Mal im Stehen, mal auf Papphockern sitzend. Ohne Powerpoint-Präsentation, ohne Protokoll und ohne Reihenbestuhlung.
„Wie man die eigene Persönlichkeit in leitender Rolle entwickelt und wie man aus Mitarbeitern ein Team macht – das wird im Pharmaziestudium nicht gelehrt“, beurteilte Niklas Herkenhoff, einer der Teilnehmer und Apotheker aus Marl, den Mehrwert der AVWL-Starters. Aber nicht nur Informationen und Inhalte machen für ihn die AVWL-Starters aus: „Unter Gleichen zu sein, sich auszutauschen, und zwar nicht nur über den Ärger mit Rabattverträgen und Lieferengpässen, das vermittelt Spaß.“
„Ziel des Netzwerks ist, den jungen Apothekeninhabern erstens eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Kommunikation zu bereiten, sowie zweitens Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu bieten, die passgenau auf diese Gruppe zugeschnitten sind und genügend Raum für Gespräche lassen“, bestätigte Apothekerin Manuela Schier, neben ihrer Kollegin Juliane Hermes sowie Hannah Beruda und Daniela Ruhmann aus der Verbandsgeschäftsstelle eine der vier Initiatorinnen des Netzwerks.
Wer Mitglied im Apothekerverband Westfalen-Lippe e. V. ist und sich gerade als Apotheker zum ersten Mal selbstständig machen möchte oder sich in den ersten fünf Jahren der Selbstständigkeit befindet, gehört automatisch zu den AVWL-Starters. Weitere Infos: www.apothekerverband.de
Frisches Format auch für erfahrene Apotheker
„Das ist ein frisches Format, um mit Spaß über den eigenen Tellerrand zu blicken“, zog auch Teilnehmer Jan Harbecke, Apotheker aus Münster, am Ende des Netzwerktreffens Bilanz. Besonders schätzte er die Gespräche mit anderen jungen Kollegen, die in einer ähnlichen Situation stecken wie er selbst. Vom Ich zum Du zum Wir – das galt somit auch abseits des eigentlichen Rahmenprogramms.
Profitiert aber haben offenbar nicht nur die jungen, sondern auch die erfahrenen Apotheker von den AVWL-Starters. Dr. Klaus Michels ist seit mehr als 30 Jahren selbstständig, seit 28 Jahren im Apothekerverband aktiv und seit annähernd zwölf Jahren dessen Vorsitzender: „Der Austausch mit so engagierten jungen Kollegen gibt frische Impulse und ist für mich ein Gewinn.“ |
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