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Versorgungssicherheit im Nacht- und Notdienst verbessern
AKWL und KVWL starten Modellvorhaben
„Die zentrale Zielsetzung unseres Modellvorhabens ist eine Verbesserung der Effizienz in der Notfallversorgung“, betonen Gabriele Regina Overwiening (Präsidentin der AKWL) und Dr. Gerhard Nordmann (1. Vorsitzender der KVWL). Etwa ein Drittel der Patienten, die eine Apotheke im Nacht- und Notdienst aufsuchen, kommen direkt aus einer der von der KVWL betriebenen ärztlichen Notfalldienstpraxen. Sie stellen sich zumeist drei Fragen: Welche Apotheke hat jetzt Notdienst? Bekomme ich dort meine Medikamente? Und: Wie finde ich schnell zur Apotheke? Dazu liefert „Frag das A“ die Antworten.
„Frag das A“: Info-Stelen und Notdienst-Applikation
In den Modellregionen Bochum und Detmold werden die allgemeinmedizinischen und kinderärztlichen Notfalldienstpraxen für das Modellvorhaben mit einer Info-Stele ausgestattet. Diese gibt Auskunft über die vier nächstgelegenen notdiensthabenden Apotheken.
Die Patienten können zudem ihre Rezeptinformation auf digitalem Weg an eine notdiensthabende Apotheke übertragen und abfragen, ob das verordnete Arzneimittel dort vorrätig ist. Damit können den Patienten unnötige Wege bei der Medikamentenversorgung erspart werden. Die Patienten erreichen dieses Angebot mobil über die kostenfreie Web-App www.frag-das-a.de oder über die Info-Stele in der Notfalldienstpraxis. Innerhalb weniger Minuten erhalten die Patienten dann eine Rückmeldung, ob das gewünschte Arzneimittel verfügbar ist, es wird für den Patienten in der Apotheke bereitgestellt. Das System ist zugleich alternativ auf allen gängigen Smartphones über die Internetseite www.frag-das-a.de einsatzbereit.
Kommunikation im Notdienst wird verbessert
Wichtig ist allen Beteiligten, dass die zu erprobende Lösung auch die Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern im Notdienst verbessert. Die Digitallösung beinhaltet eine Chatfunktion: So kann der Apotheker beispielsweise bei unklaren Verordnungen, bei Arzneimittelunverträglichkeiten oder Lieferengpässen direkt Kontakt zum verordnenden Arzt aufnehmen. „Dieser heilberufliche Austausch zwischen Arzt und Apotheker stellt den wesentlichen Mehrwert des Projekts dar“, betonen die Spitzenvertreter von AKWL und KVWL.
Im Modellvorhaben werden parallel mehrere Kommunikationswege getestet, über die die notdiensthabenden Apotheken von der Patientenanfrage erfahren. So werden einige Apotheken-Teams mit einer Smartwatch ausgestattet, auf der die Informationen über eine Rezeptanfrage eingehen. Dreh- und Angelpunkt ist aber eine Applikation, die in den Apotheken die Anfragebearbeitung steuert. „Wichtig sind dabei ebenso wie die Verlässlichkeit des Informationsaustausches auch die Anforderungen an den Datenschutz, die jederzeit erfüllt werden“, so Overwiening und Nordmann.
283 Apotheken sind beteiligt
Im Pilotzeitraum, der bis Mitte April andauern wird, beteiligen sich insgesamt 283 Apotheken im Umfeld der vier Notfallpraxen auf freiwilliger Basis an dem Modellvorhaben, das im Vorfeld auch mit dem Landesgesundheitsministerium abgestimmt wurde. „Es ist ein großes Anliegen von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, die Versorgungsqualität im Nacht- und Notdienst weiter zu verbessern“, so Overwiening und Nordmann. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir uns diesem Ziel mit diesem Digitalprojekt nähern werden, ohne dabei die vielen Patienten aus dem Blick zu verlieren, die ohne vorherigen Arztbesuch eine Apotheke aufsuchen. In der überwiegenden Mehrzahl sind dies Eltern von an Symptomen wie Husten, Schnupfen, Fieber, Durchfall oder Verstopfung leidenden Kindern.“ |
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