Prisma

Gefahr aus der Trommel

Multiresistente Erreger können sich durch Waschmaschinen verbreiten

Foto: stockfotocz – stock.adobe.com

us | Waschmaschinen sollen für Sauberkeit sorgen. Dass die Geräte ganz im Gegenteil auch eine Quelle für gefähr­liche Kontaminationen sein können, zeigt ein Fall, den Hygiene­experten des Uniklinikums Bonn aufdeckten. In den Jahren 2012 und 2013 war es in einem Kinderkrankenhaus immer wieder vorgekommen, dass bei Neugeborenen das Bakterium Klebsiella (K.) oxytoca nachgewiesen wurde. Besonders brisant war, dass der identifizierte Stamm β-Lactamasen produzierte. Enzyme also, die Antibiotika aus der Klasse der β-Lactame spalten. Der Keim war gegen die Antibiotika Piperacillin, Tazobactam, Cefotaxim, Ceftazidim und Ciprofloxacin resistent. Zwar kam es bei keinem der besiedelten Kinder zu Komplikationen, doch trotz verschiedener hygienischer Maßnahmen konnte die Quelle für die Kontamination nicht beseitigt werden. Schließlich stießen die Wissenschaftler des Instituts für Hygiene und öffent­liche Gesundheit in einer Waschmaschine des Krankenhauses auf den Erreger. In der Maschine wurden regelmäßig Kleidungsstücke für Neugeborene gewaschen. Obwohl ein Wasch­programm mit einer Temperatur von 65 °C genutzt worden war, konnten die Mikro­organismen überleben. Sowohl in der Waschmittelschublade als auch an der Gummidichtung der Tür wurde das Bakterium gefunden. Die Waschmaschine wurde entsorgt und mit ihr das Problem. Seitdem traten keine neuen Fälle einer Besiedlung von Patienten mit K. oxytoca in dem Krankenhaus auf. Um die Bildung eines Biofilms in der hauseigenen Waschmaschine zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, das Gerät hin und wieder auch bei höheren Temperaturen als 65 °C zu betreiben. |

Literatur

Schmithausen RM et al. The washing machine as a reservoir for transmission of extended spectrum beta-lactamase (CTX-M-15)-producing Klebsiella oxytoca ST201 in newborns. ­Appl Environ Microbiol 2019; doi:10.1128/AEM.01435-19

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