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Gegenwind für Spahns „PTA-Reförmchen“

Kommentar von ADEXA-Vorstand Andreas May

Foto: Angela Pfeiffer/ADEXA

Andreas May

Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit kritisiert der Bundesrat ein Gesetzesvorhaben aus der Feder von Jens Spahn. Wer beim Deutschen Apothekertag war, hat den Unmut des Bundesgesundheitsministers live miterlebt: Ländervertreter sprechen sich klar für ein Rx-Versandverbot aus, Spahn bleibt bei seiner ablehnenden Haltung. Nur ist das geplante Gesetzes zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken eben nicht zustimmungspflichtig.

Anders sieht die Sache beim PTA-Reformgesetz aus. Ohne Segen des Bundesrats läuft hier nichts. Und Vertreter des federführenden Gesundheitsausschusses im Bundesrat signalisierten jetzt in aller Deutlichkeit, was sie von Spahns Entwurf halten: nämlich recht wenig. Die Liste ihrer Kritikpunkte ist lang.

Beispielsweise fordern Ländervertreter, die Ausbildung auf mindestens drei Jahre zu verlängern. Sie stellen sich damit hinter die Forderung von ADEXA und vom BVpta – aber gegen die ABDA. Und im Dokument wird auch klargestellt: Mehr Wissen ist eine Voraussetzung, um generell – nicht nur in Einzelfällen – mehr Kompetenzen zu übernehmen.

Warum mehr und mehr PTA-Schulen in den letzten Jahren schließen mussten, hat nach unserem Kenntnisstand aber noch weitere Ursachen. Viele angehende PTA konnten sich das Schulgeld nicht leisten. Und die Schulen selbst sahen sich mit steigenden Kosten konfrontiert; sie erhöhten ihrerseits die Ausbildungsgebühren. Auch hier grätschen Ländervertreter rein. Der Ausschuss macht sich für eine ­kostenfreie Ausbildung stark und fordert, wie bereits in anderen Gesundheitsfachberufen üblich, dass Schülerinnen und Schüler eine Ausbildungsvergütung erhalten.

Im Dokument des Bundesrats wird das Bundesgesundheitsministerium zusammenfassend gebeten, den Entwurf „grundlegend zu über­arbeiten“. Das sind deutliche Worte. Mich selbst erstaunt Spahns Herangehensweise. Er schien – zumindest in der Vergangenheit – großen Wert auf die Gesundheitsfachberufe zu legen und hat schon Reformen in anderen Bereichen angestoßen. Nur bei den PTA lief die Sache völlig aus dem Ruder. Hoffen wir, dass es uns gelingt, diesen wichtigen Beruf fit für die Zukunft zu machen. Und hoffen wir, dass nicht zwei Jahre ins Land gehen, bis sich etwas tut. Genau das wird im Dokument nämlich empfohlen.

Andreas May

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