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Arzneimittel und Therapie
Mukoviszidose-Patienten profitieren von Dreifachkombi
Neue Behandlungsoption in den USA zugelassen
cst | Die Diagnose Mukoviszidose, auch cystische Fibrose, kam lange Zeit einem frühen Todesurteil gleich. In den 1980er-Jahren betrug die Lebenserwartung der Betroffenen weniger als zehn Jahre. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Therapie der autosomal-rezessiv vererbten Stoffwechselerkrankung nicht zuletzt durch die Entschlüsselung der Ursachen grundlegend gewandelt. So sind mittlerweile rund 2000 verschiedene Mutationen im Gen des „Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator“ (CFTR) bekannt. Die häufigste ist die F508del-Mutation, sie liegt bei rund 90% der Mukoviszidose-Patienten auf mindestens einem Allel vor. CFTR fungiert an der Zelloberfläche als Chloridkanal. Wenn das Protein fehlt oder defekt ist, ist der Salz- und Wasseraustausch gestört. Die Folge: In den Lungen bildet sich aufgrund des verminderten Wassergehalts ein zähflüssiger Schleim. Es drohen rezidivierende Infektionen, die Atemwege werden zunehmend geschädigt.
Zur Behandlung werden CFTR-Korrektoren (Lumacaftor, Tezacaftor) eingesetzt, die die Fehlfaltung des Proteins korrigieren und die Anzahl von CFTR an der Zelloberfläche erhöhen. Durch Kombination mit dem CFTR-Potenziator Ivacaftor wird die Funktionalität verbessert. Seit einem Jahr ist die Zweifachkombination aus Tezacaftor und Ivacaftor (Symkevi®) zur Behandlung von Patienten zugelassen, die entweder homozygot für die F508del-Mutation sind oder heterozygot und eine von 14 Restfunktions-Mutationen tragen. Allerdings sind das längst nicht alle Mukoviszidose-Patienten – sondern nur etwa 50% – und nicht alle sprechen auf die Therapie an. Die Lösung: Die Kombination mit einem weiteren CFTR-Korrektor. Die Dreifachkombination aus Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor (Trikafta™) wurde in den USA Ende Oktober zugelassen. Damit steht dort nun für rund 90% der Mukoviszidose-Patienten ab zwölf Jahren eine wirksame Therapieoption zur Verfügung, nämlich für all jene mit mindestens einer F508del-Mutation. Wie der Hersteller Vertex bekannt gab, hat die europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Zulassungsantrag ebenfalls angenommen. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Dreifachkombination wurde in zwei klinischen Phase-III-Studien belegt, deren Ergebnisse im „New England Journal of Medicine“ und im „Lancet“ veröffentlicht wurden. |
Literatur
Behandlung der Cystischen Fibrose (CF): Zulassungsantrag für Dreifachkombination aus Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor von Europäischer Arzneimittelagentur angenommen. Medienmitteilung der Vertex Pharmaceuticals (Germany) GmbH vom 1. November 2019
Middleton PG et al. Elexacaftor–Tezacaftor–Ivacaftor for Cystic Fibrosis with a Single Phe508del Allele. N Engl J Med 2019;381:1809-1819
Collins FS. Realizing the Dream of Molecularly Targeted Therapies for Cystic Fibrosis. N Engl J Med 2019;381:1863-1865
Heijerman HGM et al. Efficacy and safety of the elexacaftor plus tezacaftor plus ivacaftor combination regimen in people with cystic fibrosis homozygous for the F508del mutation: a double-blind, randomised, phase 3 trial. Lancet 2019; doi: 10.1016/S0140-6736(19)32597-8
Fachinformation Symkevi®. Stand Februar 2019
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