Arzneimittel und Therapie

ASS: Schutz oder Schaden?

Beim Mammakarzinom ist die ­Epigenetik entscheidend

cst | Acetylsalicylsäure (ASS) gilt als Hoffnungsträger in der Tumorprä­vention (s. DAZ 2019, Nr. 36, S. 46). So scheinen einige Frauen von den antiinflammatorischen Eigenschaften des Thrombozytenaggregationshemmers zu profitieren und seltener an einem Mammakarzinom zu erkranken. Paradoxerweise wird die Lebenserwartung bei manchen Brustkrebspatientinnen durch eine ASS-Therapie jedoch reduziert. Wieso das so ist, war bislang unklar. Die Ergebnisse einer in „Cancer“ veröffentlichten Arbeit legen nahe, dass der Methylierungsstatus der Promotoren bestimmter Brustkrebsgene ausschlaggebend ist. Dazu wurden die ­Daten von 1266 Frauen analysiert, die an einem Mammakarzinom erkrankt waren. War BRCA1 methyliert, war das Risiko, an Brustkrebs oder einer anderen Ursache zu versterben, um 67% erhöht, wenn die Frauen vor der Diagnose sechs Monate oder länger mindestens einmal wöchentlich ASS eingenommen hatten. Waren BRCA1 oder das Gen des Progesteron-Rezeptors unmethyliert, zeigte sich ein Trend für eine verringerte brustkrebsbedingte Sterblichkeit bei den ASS-Anwenderinnen. Konkrete Therapieempfehlungen lassen sich aus diesen Beobachtungen bislang allerdings nicht ableiten. |

Literatur

Wang T et al. Prediagnosis aspirin use, DNA methylation, and mortality after breast cancer: A population-based study. Cancer 2019; doi: 10.1002/cncr.32364

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