- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 47/2019
- Kurz gemeldet
Arzneimittel und Therapie
Kurz gemeldet
Gilteritinib als Monotherapie bei AML
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine seltene, biologisch heterogene Krebserkrankung, die das blutbildende System betrifft. Sie wird in verschiedene Subgruppen unterteilt. Zur Behandlung von Erwachsenen mit rezidivierter oder refraktärer AML mit einer FLT3-Mutation wurde nun eine neue Therapieoption von der europäischen Kommission in einem beschleunigten Verfahren zugelassen: Gilteritinib (Xospata®, Astellas) kann als Monotherapie eingesetzt werden. Der Tyrosinkinase-Inhibitor hemmt den FLT3-Signalweg, der bei Patienten mit einer entsprechenden Mutation überaktiv ist. Die Anzahl der Leukozyten wird so normalisiert. Im Vergleich zu einer Salvage-Chemotherapie verbesserte sich das Überleben der Patienten unter Gilteritinib signifikant.
Ranibizumab bei diabetischer Retinopathie
Die proliferative diabetische Retinopathie (PDR) ist eine mikrovaskuläre Folgekomplikation des Diabetes mellitus, die mit einer Verschlechterung der Sehfähigkeit einhergeht. Sie gilt als zweithäufigste Ursache für Erblindung im erwerbsfähigen Alter. Zur Behandlung der PDR wurde nun erstmals eine medikamentöse Therapie in der EU zugelassen: Das Indikationsspektrum von Ranibizumab (Lucentis®, Novartis) wurde um die PDR erweitert. Das gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A) gerichtete Antikörperfragment wird intravitreal appliziert. Aktuell wird in einem Rote-Hand-Brief jedoch vor der Schwergängigkeit des Spritzenkolbens gewarnt. Bei der Einstellung der Dosis sollte überprüft werden, ob sich der Spritzenkolben leicht bewegen lässt.
Siponimod bei sekundär progredienter MS
Während sich die schubförmigen Verlaufsformen der multiplen Sklerose (MS) mittlerweile relativ gut behandeln lassen, sind die Möglichkeiten bei Patienten mit aktiver sekundär progredienter MS (SPMS) äußerst begrenzt. Das könnte sich demnächst ändern: Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für die Zulassung von Siponimod (Mayzent®, Novartis) ausgesprochen. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen oral einzunehmenden selektiven Sphingosin‑1-Phosphat(S1P)-Rezeptormodulator der zweiten Generation, der spezifisch für die Rezeptorsubtypen 1 und 5 (S1P1 und S1P5) ist. Siponimod besitzt eine entzündungshemmende Wirkung und verhindert, dass Lymphozyten in das zentrale Nervensystem gelangen.
Osilodrostat bei Cushing-Syndrom
Das Cushing-Syndrom ist durch stark erhöhte Cortisol-Spiegel im Blut gekennzeichnet. Als Ursache kommen unter anderem Tumore in der Hirnanhangsdrüse oder der Nebenniere infrage. Die EMA hat sich nun für die Zulassung eines neuen Wirkstoffs mit Orphan-Drug-Status zur Behandlung der seltenen Erkrankung ausgesprochen: Bei Osilodrostast (Isturisa®, Novartis) handelt es sich um einen nichtsteroidalen Inhibitor der Corticosteroid-Biosynthese. Die Cortisol-Produktion wird durch die Blockade der 11-Beta-Hydroxylase (CYP11B1) normalisiert. Als häufigste Nebenwirkungen werden gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit, Ödeme und - als schwerwiegendste unerwünschte Arzneimittelwirkung – Nebenniereninsuffizienz genannt.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.