DAZ aktuell

Zukunftspakt soll zum Bollwerk werden

81. Generalversammlung der Noweda eG in Essen

ESSEN (hb) | Die apothekereigene ­Genossenschaft Noweda will bei der Gestaltung der Zukunft der inhabergeführten Apotheke an vorderster Front Verantwortung übernehmen. Dies wurde bei der 81. Generalversammlung der Noweda eG am 23. November 2019 in Essen deutlich. Im Zentrum der Aktivitäten, die hierfür notwendig sind, steht der Zukunftspakt Apotheke, für den die Apothekergenossenschaft tatkräftig wirbt.
Foto: Noweda eG

Die apothekereigene Genossenschaft Noweda will bei der Gestaltung der Zukunft der inhabergeführten Apo­theke an vorderster Front Verantwortung übernehmen. Dies wurde bei der 81. Generalversammlung der Noweda eG am Samstag in Essen deutlich. Im Zentrum der Aktivitäten, die hierfür notwendig sind, steht der Zukunftspakt Apotheke, für den die Apothekergenossenschaft tatkräftig wirbt.

„Da wird ein Berufsstand hängen gelassen“

Mit Blick auf die aktuelle apothekenpolitische Lage ging Apotheker Dr. Matthias Lempka, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Noweda, mit Gesundheitsminister Jens Spahn hart ins Gericht. Im Moment sehe es nicht danach aus, als werde die Regierung die in Jahrzehnten gewachsene soziale Infrastruktur der Apotheken wirksam gegen den Ansturm des internationalen Versandhandels verteidigen und sich denjenigen entschlossen entgegenstellen, die diese Infrastruktur lieber heute als morgen zerstören wollen, um ihre eigenen wirtschaftlichen Ziele zu verfolgen. „Da wird ein Berufsstand hängen gelassen, der in einer ­alternden Gesellschaft nicht nur pharmazeutische Service- und Fachkom­petenz bietet, sondern auch soziale Funktionen“, warf Lempka dem Minister vor. Man frage sich, was um alle Welt in einem Gesundheitsminister vor sich gehe, der den deutschen Apotheken keine wirkliche Perspektive biete gegen die immer härtere Konkurrenz aus dem Ausland.

Foto: Noweda eG

Dr. Michael P. Kuck

Im Vorstandsbericht von Dr. Michael P. Kuck, Vorsitzender des Vorstands der Noweda, nahm der „Zukunftspakt Apotheke“ großen Raum ein. Die erste große Aufgabe des sogenannten „On-Boardings“ auf die Noweda-eigene Vorbestellplattform „IhreApotheken.de“ sei gut bewältigt worden, berichtete Kuck, und das Kundenmagazin „My Life“ habe „einen absoluten Raketenstart hingelegt“. Für ihn ist der Zukunftspakt mit der Plattform „IhreApotheken.de“ „ein Bollwerk gegen all das, was in der digitalen Welt noch auf die Apotheken zukommen kann“. Er biete nicht nur ein ganzheitliches, flächendeckendes Konzept, sondern mit „IhreApotheken.de“ eine Online-Bestellplattform, die zu 100 Prozent in Apothekerhand sei. Die Programmierung der Plattform sei im Übrigen so konzipiert, dass jede technische Lösung für das E-Rezept verwendet werden und jede technische Lösung andocken könne, wofür die Gematik sich auch immer entscheide.

„My Life-Angebot“ wird erweitert

Daneben soll „My Life“, das laut Kuck mittlerweile eine Auflage von über zwei Millionen Heften im Monat erreicht hat, weiter ausgebaut werden. Das Kindermagazin „Platsch“, das Magazin „Gut leben mit Diabetes“ und ein Rätselheft sollen das Angebot komplettieren. Für das nächste Jahr sei außerdem eine Zeitschrift für Senioren geplant. In einer Umfrage unter mehr als 2000 Lesern soll „My Life“ Bestnoten erhalten haben und dem Magazin sei „medizinisch fundierter Gesundheitsjournalismus“ bescheinigt worden. Kuck betonte, dass die Kundenzeitschrift für die Apotheken deutlich günstiger sei als das Angebot des größten Wettbewerbers. Und das werde auch so bleiben, so seine Zusage.

Mehr Öffentlichkeit für Lieferengpässe

Bei der Generalversammlung blieb auch das Dauerthema Lieferengpässe nicht außen vor. Die gesetzlichen Krankenkassen redeten die Probleme klein und schöben die Verantwortung weg, monierte Kuck. Der Noweda-Vorstandsvorsitzende sucht die Schuldigen allerdings genau dort, nämlich bei den überzogenen Sparmaßnamen der Kassen, namentlich den Rabattverträgen. „Können Sie sich an Lieferengpässe vor Einführung der Rabattverträge erinnern?“, fragte Kuck das Auditorium. „Ich jedenfalls nicht.“ Die Noweda werde an diesem Thema dranbleiben, versprach er und verwies in diesem Zusammenhang auf die Anzeigenserie im Focus und den neuen kostenlosen Flyer „Medikamente fehlen. Apotheken informieren. Zeit zu handeln“. In dieser „unerträglichen Situation“ gilt für ihn der einfache Grundsatz: „Je mehr Öffentlichkeit, desto besser.“

Personelle Änderungen im Vorstand und im Aufsichtsrat der Noweda

Der derzeitige Ressortleiter Vertrieb der Noweda, Udo Harneit, Köln, wird mit Wirkung zum 1. Januar 2020 in den Vorstand der Noweda berufen.

Aufsichtsratsmitglied Dr. Arnt Heilmann, Hirschhorn, dessen Amtszeit turnusmäßig endete, wurde in den Aufsichtsrat wiedergewählt.

Brigitte Keil, Dresden, scheidet satzungsbedingt aus Altersgründen aus dem Aufsichtsrat aus. Keil wurde bereits 1990 Mitglied der Noweda, 2006 in den Aufsichtsrat gewählt und war seit dem 1. Juli 2009 stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.

Ulrich Pollmann, der seine Thomas Apotheke in Köln im vergangenen Jahr an einen Nachfolger abgegeben hat scheidet ebenfalls satzungsbedingt aus dem Aufsichtsrat aus. Er war seit 1982 Mitglied der Noweda und seit 1998 Mitglied des Aufsichtsrats.

Beide wurden bei der Generalversammlung zu Ehrenmitgliedern des Aufsichtsrats der Noweda ernannt.

Das bisherige Ersatzmitglied des Aufsichtsrats Dr. Michael Teuber, Staßfurt, rückte satzungsgemäß automatisch als neues Mitglied nach.

Als neues Mitglied des Aufsichtsrats wurde das bisherige Ersatzmitglied Sylke Bergmann, Münster, gewählt.

Zu neuen Ersatzmitgliedern des Aufsichtsrats wurden Nicole Glowig-Nellesen, Viersen, und Dr. Ulrike Puhlmann, Bielefeld, gewählt.

Dividendenzahlungen an die Mitglieder

Wie in den Vorjahren erhalten die Noweda-Mitglieder auch in diesem Jahr eine Dividendenzahlung, und zwar als Verzinsung für ihre Grundanteile bzw. ihre freiwilligen Anteile. Die Brutto­dividende beträgt 11 Prozent für die Grundanteile und 13,2 Prozent für die freiwilligen Geschäftsanteile. Nach Abzug der von Noweda abzuführenden Körperschaftssteuer ergibt sich eine Bardividende in Höhe von 9,35 Prozent für die Grundanteile und von 11,22 Prozent für die freiwilligen Anteile. Die investierenden Mitglieder ­erhalten eine Dividende in Höhe von 75 Prozent der genannten Sätze. |

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