Arzneimittel und Therapie

HPV-Impfung bei Jungen zurückstellen

Priorisierung soll für Entspannung bei Versorgungsengpässen führen

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cel/cst | Letztes Jahr wurden die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) zur Schutzimpfung vor humanen Papillomaviren (HPV) auf Jungen ausgeweitet: Die Immunisierung gilt nun als Standardimpfung für alle Personen im Alter von neun bis 14 Jahren. Auch in anderen Ländern wird zunehmend eine geschlechterneutrale HPV-Impfstrategie verfolgt. Doch dies scheint die Produktions- und Lieferkapazitäten der HPV-Impfstoffhersteller zu übersteigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO beziehungsweise die dortigen Impfexperten (SAGE; Strategic Advisory Group of Experts on Immunization) sind nun „zutiefst besorgt“, dass der Engpass beim HPV-Impfstoff sich negativ auf Impfprogramme und die Durchimpfung auswirkt. Gerade in Ländern, in denen viele Menschen an einem Zervixkarzinom erkranken (vor allem Länder mit geringem und mittlerem Einkommen), könne der Impfstoffmangel die Einführung oder die konsequente Um­setzung von Impfprogrammen gegen HPV-Infektionen ausbremsen. Angesichts des knappen Impfstoffes rät die SAGE nun, dass „alle Länder die Umsetzung von geschlechtsneutralen HPV-Impfstrategien und die Impfungen älterer Altersgruppen (> 15 Jahre) … vorübergehend unterbrechen, bis die Impfstoffversorgung allen Ländern einen gleichberechtigten Zugang zum HPV-Impfstoff erlaubt.“ Dies werde kurzfristig zu einer deutlichen Entlastung der Versorgungsengpässe führen und die Zuteilung von Dosen an besonders vom Zervixkarzinom betroffene Länder ermöglichen, die derzeit die Einführung oder Aufrechterhaltung einer HPV-Impfung planen. Die primäre Zielgruppe für eine HPV-Impfung sind weiterhin Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren, bevor diese sexuell aktiv werden. |

Literatur

World Health Organization (WHO).Weekly epidemiological record 2019;47(94):541-560

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