Arzneimittel und Therapie

Wenn Benzodiazepine bei Epilepsie-Anfällen versagen

... helfen Levetiracetam, Fosphenytoin und Valproat

cst | Länger anhaltende epileptische Anfälle sind potenziell lebensbedrohlich. Rund 20% der Patienten versterben bei einem Status epilepticus. Von einem Status epilepticus spricht man, wenn die Krampfanfälle außergewöhnlich lange andauern – im klinischen Alltag wird bereits eine Dauer von fünf Minuten als kritisch betrachtet – oder wenn mehrere Anfälle mehr oder weniger nahtlos ineinander übergehen, ohne dass es zwischenzeitlich zu einer Normalisierung des neurologischen Zustands kommt. Solch ein medizinischer Notfall wird in der Regel mit einem Benzodiazepin (z. B. Lorazepam i. v. oder Midazolam bukkal) behandelt. Bis zu einem Drittel der Patienten spricht auf diese Erstlinientherapie allerdings nicht an. Dann kommen laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) Phenytoin, Valproat, Levetiracetam und Phenobarbital infrage. In den USA ist zudem Fosfophenytoin – ein Prodrug von Phenytoin – zur Behandlung eines Benzodiazepin-refraktären Status epilepticus erhältlich. Im Rahmen des Established Status Epilepticus Treatment Trial (ESETT) wurden nun drei dieser antikonvulsiven Therapien direkt miteinander verglichen: Leve­tiracetam, Fosphenytoin und Valproat erwiesen sich in der randomisierten, verblindeten Studie bei 384 Kindern und Erwachsenen als ähnlich gut wirksam. Etwa die Hälfte der Patienten erholte sich innerhalb einer Stunde nach der intravenösen Gabe. Auch im Sicherheitsprofil ergaben sich keine ­relevanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Therapieoptionen. |

Literatur

Kapur J et al. Randomized Trial of Three Anticonvulsant Medications for Status Epilepticus. N Engl J Med 2019;381(22):2103-2113

Smith PE. Management of Established Status Epilepticus. N Engl J Med 2019;381(22):2171-2172

Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). S1-Leitlinie Status epilepticus im Erwachsenenalter. Stand 30. September 2012 (in Überarbeitung). www.dgn.org

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