Apothekertage

Thüringer Apothekertag

tmb | Der 15. Thüringer Apothekertag vom 24. bis 26. Mai in Weimar umfasste ein langes Veranstaltungs­wochenende. Nach der feierlichen Eröffnung gab es am Freitag zwei Festvorträge und eine Podiumsdiskussion. Am Samstag und Sonntag folgte das wissenschaftliche Seminarprogramm, bei dem die Medikationsanalyse und die Rezeptur im Mittelpunkt standen.

Im ersten Festvortrag berichtete Prof. Dr. Ricarda Gades-Büttrich, Hamburg, über die Resilienzforschung. Damit soll erklärt werden, welche Risikofaktoren zu psychosozialen Erkrankungen führen und wie sich Einzelne oder Teams vor negativem Stress schützen können. Die Journalistin Marta Orosz vom Recherchebüro Correctiv stellte ihre jahrelangen Arbeiten über Arzneimittelparallelimporte aus Osteuropa vor. Die Öffentlichkeit werde durch Fälschungsfälle darauf aufmerksam, aber ein dauerhaftes Problem seien die Versorgungsengpässe in den Niedrigpreisländern. In Ländern wie Rumänien hätten schwerkranke Patienten teilweise keinen Zugang mehr zu Arzneimitteln und es sei ein Schwarzmarkt entstanden.

In der Podiumsdiskussion ging es um Argumente für und gegen die Homöopathie. Die Ärztin Dr. Natalie Grams stellte die Homöopathie als wissenschaftlichen Anachronismus dar, der Patienten auch schaden könnte. Homöopathische Produkte dürften daher keinen Arzneimittelstatus haben und sollten aus der Apothekenpflicht entlassen werden. Apotheker sollten als Naturwissenschaftler nicht dem Beliebtheitsargument folgen. Prof. Dr. Michael Keusgen, Marburg, be­tonte dagegen die hohen Qualitäts­ansprüche an homöopathische Arzneimittel und ihre lange Bedeutung in der Komplementär­medizin. Im Rahmen des Apothekertages wurden Harald Brandt und Dr. Lutz Gebert für ihr langjähriges Engagement in der Berufspolitik in Thüringen mit der Johann-Bartholomäus-Trommsdorf-Medaille aus­gezeichnet (DAZ 22, S. 72). |

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