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Gesundheitspolitik
EU will unabhängiger werden
EU-Gesundheitsminister haben getagt
Arzneimittellieferengpässe gehören für Apotheker seit Jahren zum Alltag. Während der Corona-Krise hat sich die Lage verschärft. Es wird immer deutlicher, wie riskant es ist, dass Deutschland und Europa die meisten wichtigen Arzneimittel bzw. Wirkstoffe aus Ländern wie China und Indien beziehen. Schon vor SARS-CoV-2 hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, das Thema zu einem Schwerpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 zu machen. Das betonte er nach der Sitzung der EU-Minister erneut: „Wir wollen neue Lieferketten aufbauen, wir brauchen mehr Transparenz über Lieferengpässe und mehr Qualitätskontrollen.“ Und: „Wir wollen finanzielle Anreize setzen, um die Produktion wichtiger Wirkstoffe wieder nach Europa zu verlagern.“
Kommissarin Kyriakides betonte ebenfalls, die Probleme müssten nun angegangen werden, um die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern oder Ländern zu verringern. Dazu kündigte sie eine EU-Pharma-Strategie an. Es werde um Verfügbarkeit, Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und die Sicherung des Nachschubs gehen.
Indessen legten die drei EU-Parlamentarier Peter Liese (CDU/Europäische Volkspartei), Chrysoula Zacharopoulou (Renew Europe) und Manuel Pizarro (Sozialdemokraten) ein Positionspapier vor, in dem sie die EU auffordern, die Gesundheitspolitik prioritär zu behandeln. Es müsse mehr getan werden, um auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein. Auch für die Abgeordneten gehört unter anderem dazu, pharmazeutische Produktionsstätten in die EU zurückzuverlagern. |
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