Wirtschaft

Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt

APOkix: Aktuelle Geschäftslage so schlecht wie lange nicht / Jeder zweite Befragte zahlt Corona-Bonus für Mitarbeiter

cha | Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Apotheken werden immer deutlicher: Im Juni beurteilten die rund 200 APOkix-Teilnehmer ihre aktuelle wirtschaftliche Lage so schlecht wie seit Langem nicht mehr.

Der Absturz hatte sich bereits im Mai angekündigt, als der Apothekenkonjunktur-Index für die aktuelle Geschäftslage nach mehreren Monaten mit Werten um die 100-Punkte-Linie auf nur noch 74,5 Punkte abgesunken war. Diese Entwicklung setzte sich im Juni mit 57,6 Punkten ungebremst fort. Noch schlechtere Werte wurden zuletzt im Jahr 2012 gemessen, als die Apotheken unter den Sparmaßnahmen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) litten. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Die Pandemie wirkt sich deutlich auf den wirtschaftlichen Erfolg der Apotheken aus: Der Index für die aktuelle Geschäftslage ist im Juni förmlich abgestürzt.

Dabei schätzen 42 Prozent der Befragten ihre wirtschaftliche Situation eher und 13 Prozent sehr negativ ein, während 12 Prozent sie als eher und 1 Prozent als sehr positiv bezeichnen. Immerhin ein Drittel der Befragten beurteilt die Lage als neutral.

Zwar waren die Apotheken auch während des Corona-Lockdowns durchgehend geöffnet, doch die Kunden blieben nach einem anfänglichen Ansturm vielerorts aus. So geben 39 Prozent der Befragten an, dass die Kunden­frequenz im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat stark gesunken sei, 37 Prozent stellen einen leichten Rückgang fest. Zu rund jedem zehnten APOkix-Teilnehmer kamen im Mai 2020 sogar mehr Kunden als im Jahr zuvor.

Auch der Blick in die Zukunft wurde gegenüber dem Vormonat nur unwesentlich optimistischer: Der Index für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten verbesserte sich nach 52,0 Punkten im Mai auf 55,6 Punkte im Juni. Dabei dürfte sich an der schlechten Stimmung in der Apothekerschaft wenig ändern, solange sich beim Versandhandelskonflikt keine tragfähige Lösung abzeichnet.

Während die Pandemie tiefe Spuren in der Bilanz der Apotheken hinterlässt, spielt Corona bei den Kunden mittlerweile eine geringere Rolle. So hatten im Juni durchschnittlich nur noch rund 10 Prozent der Kunden ein Anliegen zu dem Thema, während es im April noch 44 Prozent waren.

Gerade die ersten Wochen der Corona-Krise stellte viele Arbeitnehmer vor enorme Herausforderungen. Der Gesetzgeber hat deshalb die Möglichkeit geschaffen, dass Arbeitgeber einen Corona-Bonus bis maximal 1500 Euro steuerfrei ausbezahlen. Auch in den Apotheken wird davon rege Gebrauch gemacht. So geben 36 Prozent der APOkix-Teilnehmer an, dass sie bereits einen Corona-Bonus ausgezahlt haben, und weitere 19 Prozent haben dies bis zum Jahresende geplant. 38 Prozent haben dies jedoch nicht vor. Das dürfte vor allem daran liegen, dass sich angesichts des deutlichen Rückgangs bei den Kundenzahlen bei Weitem nicht alle Apotheken zusätzliche Ausgaben leisten können. Zwar sind 85 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die steuerfreien Corona-Bonuszahlungen „Anerkennung für die Arbeit der Mitarbeiter“ schaffen. Aber mehr als die Hälfte stimmt „voll und ganz“ oder „eher“ der Aussage zu: „Ich würde den Corona-Bonus gerne zahlen, doch die wirtschaftliche Lage meiner Apotheke erlaubt dies aktuell nicht.“ |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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