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- AZ 39/2020
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Es ist ein Skandal …
… dass derzeit mehrere Tausend Apotheken keine Zahlungen ihres Rezeptabrechners AvP erhalten und möglicherweise in existenzielle Nöte geraten. Rasche Hilfe ist hier notwendig und daher ist es gut, dass die AvP-Insolvenz eine so breite mediale Aufmerksamkeit erfährt. So brachten nicht nur etliche Tageszeitungen, sondern auch die ZDF-Nachrichtensendung „heute“ ausführliche Berichte.
Bedauerlich ist aber, dass ein weitaus größerer Skandal die Publikumsmedien überhaupt nicht interessiert. Derzeit vergibt der Gesetzgeber die historische Chance, die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch Vor-Ort-Apotheken langfristig zu sichern: Statt das im Koalitionsvertrag vereinbarte Rx-Versandverbot einzuführen, um den Rx-Boni der EU-Versender Einhalt zu bieten, wird versucht, dieses Ziel durch ein Boni-Verbot im Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz zu erreichen. Doch dadurch wird vor allem eines bewirkt: Dass die EU-Versender endgültig hoffähig werden.
Damit wird die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zunehmend Betrieben überlassen, bei denen es sich mitnichten um Apotheken handelt. Und für deren Aufsicht sich niemand zuständig fühlt, wie es gerade wieder eine Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages gezeigt hat. Zukünftig werden immer mehr Päckchen mit hochwirksamen Arzneistoffen in sengender Hitze transportiert und vor der Haustür abgelegt oder Kindern in die Hand gedrückt und immer mehr verschreibungspflichtige Medikamente auf Basis eines Fragebogens versandt. Schön wäre, wenn die „FAZ“ oder „heute“ auch darüber berichten würden – wir Apotheker stehen für Auskünfte gerne zur Verfügung!
1 Kommentar
No glory in prevention
von Dirk Krüger am 21.09.2020 um 15:24 Uhr
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