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Gesundheitspolitik
Niedersachsen impft
Apothekenprojekt rollt an, Ärzte halten dagegen
Gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen sei die Apotheke vor Ort eine wichtige Anlaufstelle, mit der sich die Bevölkerung Rat zu gesundheitlichen Themen verschaffe, erklärten Apothekerkammer und -verband schon im Vorfeld. Sie ergriffen daher die Chance, die ihnen das Masernschutzgesetz eröffnet hat und arbeiteten eng zusammen, um ein Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung zu etablieren.
So organisierte die Kammer die für die Zusatzqualifikation benötigten Schulungen. Bereits Ende September liefen die ersten Web-Seminare des theoretischen Teils der Zusatzqualifikation. Die Teilnahmegebühr der in zwei Blöcke aufgeteilten Web-Seminare beträgt jeweils 10 Euro, das darauffolgende Praxisseminar kostet weitere 125 Euro. Das erste Praxisseminar startet am 29. Oktober. In ganztägigen Kursen werden von einem Arzt die praktischen Fähigkeiten zur Vakzination vermittelt. Die Inhalte der Schulung entsprechen denen des Curriculums zur Grippeschutzimpfung der Bundesapothekerkammer.
Doch noch vor der ersten Impfung in der Apotheke meldete sich die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Dr. Martina Wenker, in einer Pressemeldung kritisch zu Wort: „Ärztinnen und Ärzte haben Impfen gelernt, deshalb können nur Ärztinnen und Ärzte das Impfen adäquat begleiten.“ Die ÄKN startete dazu die Kampagne „Grippeimpfung? Aber sicher! In Ihrer Arztpraxis!“ und versorgt die Kammermitglieder mit Aufklebern und Postern. Die Kampagne soll die Risiken der Vakzination vor Augen führen und betont die Wichtigkeit ärztlicher Expertise bei Überempfindlichkeitsreaktionen. Wenker befürchtet zudem, dass durch die Modellvorhaben vermehrt Lieferengpässe bei Grippeimpfstoffen auftreten würden. |
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