Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

USA: Ranitidin-Präparate sollen vom Markt

Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) fordert die Hersteller Ranitidin-haltiger Arzneimittel dazu auf, entsprechende Präparate vom Markt zu nehmen. Die Maßnahme soll sowohl für verschreibungspflichtige Arzneimittel als auch OTC-Produkte gelten. Die FDA empfiehlt Patienten, die Ranitidin-haltige Präparate einnehmen, die Therapie zu beenden und gegebenenfalls in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt auf alternative Behandlungsmöglichkeiten auszuweichen. Hintergrund sind mögliche Verunreinigungen mit dem potenziell kanzerogenen N‑Nitrosodimethylamin (NDMA). Die Untersuchungen der FDA hatten ergeben, dass die akzeptablen Grenzwerte insbesondere bei längerer Lagerung und bei erhöhten Temperaturen unter Umständen überschritten werden (s. auch DAZ 2020, Nr. 3, S. 21).

Darolutamid gegen Prostatakarzinom

Die Europäische Kommission hat den oralen Androgenrezeptor-Inhibitor Darolutamid (Nubeqa®, Bayer / Orion Corporation) zur Behandlung von Männern mit nicht metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen aufweisen, zugelassen. Bislang waren die Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten ohne erkennbare Metastasen, bei denen unter einer Androgenentzugstherapie der prostataspezifische Antigenspiegel (PSA) steigt, begrenzt. In einer laufenden Studie mit 1509 Männern mit nicht metastasiertem Prostatakrebs konnte die Metastasenbildung verzögert werden: Die Lebensdauer der Patienten bis zur Ausbreitung des Krebs auf andere Körperregionen war unter Darolutamid im Vergleich zu Placebo deutlich erhöht (40 vs. 18 Monate).

Crisaborol gegen atopische Dermatitis

In den USA ist Crisaborol bereits seit 2016 zur Behandlung der Neurodermitis zugelassen (Eucrisa®, 2%). Nun hat der nicht steroidale Wirkstoff auch bei uns die Zulassung erhalten. Das topisch angewendete Arzneimittel soll als Salbe mit 20 mg/g Crisaborol in den Handel kommen (Staquis®, Pfizer). Der Phosphodiesterase-4-Inhibitor hemmt die Freisetzung verschiedener proinflammatorischer Zytokine wie Tumornekrosefaktor alpha (TNF alpha), Interleukine (IL‑2, IL‑4, IL-5) sowie Interferon gamma. Durch die antiinflammatorische Wirkung wird die Barrierefunktion der Haut verbessert. Indiziert ist das Dermatikum bei leichter bis mittelschwerer atopischer Dermatitis mit ≤ 40% betroffener Körperoberfläche (Body Surface Area, BSA) – sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern ab einem Alter von zwei Jahren.

Bempedoinsäure gegen Hypercholesterolämie

Für Patienten mit primärer Hypercholesterolämie (heterozygot familiär und nichtfamiliär) oder gemischter Dyslipidämie könnte es demnächst eine weitere Therapieoption geben: Die Europäische Kommission hat die Kombinationstherapie aus Bempedoinsäure und Ezetemib (Nustendi®, FGK Representative Service GmbH) zugelassen. Während der Cholesterol-Resorptionshemmer Ezetemib bereits seit vielen Jahren etabliert ist, handelt es sich bei Bempedoinsäure um einen neuartigen Hemmstoff der Cholesterol-Synthese (s. DAZ 2019, Nr. 51, S. 32). Anders als die Statine wirkt Bempe­doinsäure selektiv in der Leber: Aus dem Prodrug wird dort die aktive Thioester-Form gebildet, welche die ATP-Citrat-Lyase hemmt. Durch die selektive Wirkung soll das Risiko für muskelbezogene Nebenwirkungen reduziert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Wirkstoffe gegen atopische Dermatitis im Markt und in der Pipeline

Blick in die Zukunft

Roflumilast-Schaum bei seborrhoischer Dermatitis in der Entwicklung

Topische Phosphodiesterase-Hemmer bremsen Hautentzündungen

Cochrane-Analyse vergleicht Wirksamkeit und Sicherheit topischer Arzneimittel

Welches Dermatikum hilft bei Neurodermitis am besten?

Neuer Androgenrezeptor wirkt effektiv bei Tumorpatienten

Mit Darolutamid gegen Prostatakrebs

Zusatznutzen bei Prostata-Karzinom bestätigt

Darolutamid punktet

Bempedoinsäure eröffnet neue Möglichkeiten

Wenn Statine versagen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.