Arzneimittel und Therapie

Langanhaltendes Brustkrebsrisiko

PRAC aktualisiert seine Sicherheitsinformationen zur Hormontherapie

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) nahm die Veröffentlichung einer umfangreichen Metaanalyse zum Anlass, seine Einschätzung zum Brustkrebsrisiko unter einer Hormontherapie in der Menopause zu aktualisieren.

Die im August 2019 veröffentlichte Metaanalyse [1] bestätigte ein höheres Brustkrebsrisiko für Frauen unter einer Hormontherapie. Dieses Risiko bleibt bei einer über fünfjährigen Dauer der Hormontherapie auch nach Absetzen während der folgenden zehn Jahre oder länger bestehen. Von diesen Erkenntnissen ausgehend, empfiehlt der PRAC folgende Änderungen bzw. Ergänzungen der Fachinformationen:

  • Nach einer etwa dreijährigen Estrogen- oder Estrogen-Progesteron-Therapie ist das Brustkrebsrisiko erhöht. Nach Absetzen der Behandlung sinkt das Risiko in Abhängigkeit von der Einnahmedauer wieder. Erfolgte eine mehr als fünfjährige Hormontherapie, kann das erhöhte Brustkrebsrisiko während der nächsten zehn Jahre oder länger bestehen bleiben.
  • Für die Kombination aus konjugierten Estrogenen und Bazedoxifen (Duavive®) ist der mögliche Einfluss auf das Brustkrebsrisiko nicht bekannt. Da es sich um ein Präparat handelt, das konjugierte Estrogene enthält, soll die Fachinformation im Hinblick auf das Brustkrebsrisiko dieselben Informationen enthalten wie Estrogen-haltige Monopräparate.
  • Die Fachinformation für Tibolon-haltige Präparate soll darauf hinweisen, dass keine Daten vorliegen, ob das Brustkrebsrisiko nach Absetzen der Hormontherapie anhält; es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
  • Die vaginale Applikation von niedrig dosiertem Estrogen ist bei Frauen, die in der Vergangenheit keine Brustkrebserkrankung aufwiesen, mit keinem erhöhten Mammakarzinomrisiko assoziiert. Ob dies auch für Frauen zutrifft, die schon an Brustkrebs erkrankt waren, ist nicht bekannt.

Ferner wird betont, dass eine Hormontherapie nur zur Symptomtherapie, in der geringsten Dosierung und über den kürzestmöglichen Zeitraum erfolgen soll. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, einschließlich eines Brustkrebs-Screenings, sollten eingehalten werden, bei Veränderungen der Brust ist ärztlicher Rat einzuholen. |
 

Literatur

[1] Collaborative Group on Hormonal Factors in Breast Cancer. Type and timing of menopausal hormone therapy and breast cancer risk: individual participant meta-analysis of the worldwide epidemiological evidence. Lancet 2019;394(10204):1159-1168

[2] Meeting highlights from the Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) 11. bis 4. Mai 2020. EMA, www.ema.europa.eu/en/news/meeting-highlights-pharmacovigilance-risk-assessment-committee-prac-11-14-may-2020

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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