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Arzneimittel und Therapie
Ausnahmeregelung für Propofol
BfArM erlaubt vorübergehend Aufteilung der 100-ml-Flasche auf zwei Patienten
Bereits im Oktober 2019 deutete sich an, dass das Narkosemittel Propofol knapp werden könnte. Mit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie stieg die Nachfrage noch einmal deutlich, denn der Wirkstoff wurde für COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen benötigt. Um die verfügbare Wirkstoffmenge an Propofol schnell zu erhöhen, war es laut BfArM notwendig, vermehrt 2-prozentige Lösungen in 100-ml-Durchstechflaschen zu produzieren. Auf den Intensivstationen wird Propofol in der Regel in 50-ml-Spritzen über Spritzenpumpen infundiert, der Rest ist Verwurf. Gemäß Zulassung ist es nicht erlaubt, eine Propofol-Durchstechflasche für mehr als einen Patienten zu verwenden. In dem vorliegenden Bescheid, der auf den 9. Juni 2020 datiert ist, schafft das BfArM Abhilfe: Demnach ist es ab sofort befristet bis zum Ende des Jahres erlaubt, den Inhalt einer Flasche auf Intensivstationen und im Operationsbereich auf bis zu zwei Patienten aufzuteilen. Dabei gelten folgende Bedingungen:
- Der Inhalt der 100-ml-Durchstechflasche wird unter sterilen Kautelen unmittelbar nach Anbruch in zwei 50-ml-Pumpen-Spritzen aufgezogen.
- Das Aufziehen dieser beiden Pumpen-Spritzen findet in einem für das Aufziehen von Medikamenten geeigneten Bereich statt. Die Festlegung geeigneter Bereiche erfolgt unter Verantwortung der hygienebeauftragten Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken.
- Neben der Beachtung allgemeiner Hygienerichtlinien und den Vorgaben der jeweiligen Fachinformation erfolgt das Aufziehen der Spritzen mit derselben (Aufzieh-)Kanüle, um den Gummistopfen der Flasche nur einmal durchstechen zu müssen. Die beiden aufgezogenen Spritzen werden unmittelbar nach dem Befüllen aseptisch (z. B. mit einem Luer-Lock-Kombistopfen) verschlossen, beschriftet (inkl. Datum u. Uhrzeit) und spätestens innerhalb von 12 Stunden verbraucht.
- Die übrigen Inhalte der Fachinformationen der betroffenen Arzneimittel gelten unverändert fort. Lediglich die Aufteilung des Flascheninhalts auf zwei Patienten stellt hiervon eine Abweichung dar.
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