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Urlaubsgeld häufiger bei Tarifbindung

Neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung

Ob Angestellte Urlaubsgeld bekommen, hängt von mehreren Faktoren ab. Besonders wichtig ist dabei die Tarifbindung, berichten Forscher auf Basis einer Befragung.
Foto: Andrej Popov – stock.adobe.com

Laut Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung können sich bundesweit 44 Prozent aller Angestellten in der Privatwirtschaft über Urlaubsgeld freuen. Auf der Suche nach Faktoren, die hier eine Rolle spielen, haben Wissenschaftler zwischen August 2019 und Mai 2020 Daten von mehr als 53.000 Arbeitnehmern ausgewertet. Ihre Ergebnisse im Überblick:

  • Kollegen aus Ostdeutschland fanden auf ihrem Konto seltener Urlaubsgeld, verglichen mit Westdeutschland. Der Unterschied lag bei 32 Prozent vs. 47 Prozent.
  • Frauen hatten gegenüber Männern bundesweit das Nachsehen; 39 Prozent vs. 47 Prozent erhielten Urlaubsgeld.
  • Ob Angestellte Urlaubsgeld auf dem Konto finden, hängt auch von der Betriebsgröße ab (mehr als 500 Beschäftigte: 61 Prozent, 100 bis 500 Beschäftigte: 50 Prozent, weniger als 100 Beschäftigte: 34 Prozent).

Die Autoren erklären ihre Ergebnisse mit der Tarifbindung: Im Osten greifen seltener Tarifverträge als im Westen. Und Frauen arbeiten häufiger als Männer in Branchen mit lückenhafter Tarifbindung. Nicht zuletzt gibt es in größeren Firmen eher Tarifverträge als in kleineren. Alles in allem stellen die Forscher fest, dass sich Beschäftigte mit Tarif (71 Prozent) häufiger als Kollegen ohne Tarif über Urlaubsgeld freuen als bei fehlender Tarifbindung.

ADEXA-Tarifumfrage 2020: Schon teilgenommen?

Alle zwei Jahre fragt ADEXA nach den Arbeitsbedingungen in den öffentlichen Apotheken: Gehalt, Sonderzahlung, Arbeitszeiten, Fort- und Weiterbildungsaktivitäten, Zufriedenheit am Arbeitsplatz u. a. Diese Daten bilden eine wichtige Grundlage für die Arbeit der ADEXA-Tarifkommission.

Angestellte aller Berufsgruppen können an der Umfrage teilnehmen – auch Nichtmitglieder! Je mehr Personen mitmachen, desto belastbarer ist die Datengrundlage. Machen Sie also bitte auch Ihre Kolleginnen und Kollegen auf die Umfrage aufmerksam!

Die Daten werden vollständig anonymisiert ausgewertet. Bitte beteiligen Sie sich: www.adexa-online.de/tarifumfrage_2020

Urlaubsgeld – besonders wichtig in Corona-Zeiten

Die Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Urlaubsgeldes schwankt je nach Branche zwischen 155 und 2513 Euro. Besonders gut zahlen Betriebe der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie, der Metallindustrie, der papierverarbeitenden Industrie, der Druckindustrie, des Versicherungs­gewerbes und des Einzelhandels. Als Schlusslichter werden die Landwirtschaft sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe genannt. Die Autoren betonen, gerade in Corona-Zeiten sei Urlaubsgeld besonders wichtig, um sonstige Ausfälle zu mildern. Im Apothekenbereich gibt es nach der tariflichen Regelung eine Sonderzahlung in Höhe eines tariflichen Bruttomonats­gehalts, die spätestens mit dem Novembergehalt gezahlt werden muss. Viele Betriebe teilen diese in zwei Beträge auf, von denen einer mit dem Juni-Gehalt als Urlaubsgeld gezahlt wird. |

Quelle
Hans-Böckler-Stiftung. Urlaubsgeld stabilisiert Einkommen, Böckler Impuls 2020;10, www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-urlaubsgeld-stabilisiert-einkommen-24267.htm

Michael van den Heuvel

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