Arzneimittel und Therapie

Betablocker nach Herzinfarkt

Langfristige Einnahme in der Diskussion

mp | Werden Patienten nach einem akuten Myokardinfarkt und ohne Herzinsuffizienz länger als ein Jahr mit Betablockern behandelt, haben diese eine geringere Gesamtmortalität als Patienten, die den Betablocker kürzer erhalten (angepasste Hazard Ratio = 0,81; 95%-Konfidenzintervall 0,72 – 0,91). Ein Zusammenhang zwischen der reduzierten Mortalität und einer Betablocker-Einnahme konnte nur für die ersten beiden Jahre nach dem Herzinfarkt gefunden werden, nicht jedoch nach mehr als drei Jahren. Zu diesen Erkenntnissen gelangten Autoren einer Kohortenstudie, die im Juni 2020 im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde. Dazu wurden Daten der nationalen koreanischen Krankenversicherung erhoben. Ziel der Untersuchung war herauszu­finden, ob Betablocker bei Myokardinfarktpatienten ohne Herzinsuffizienz einen zusätzlichen Nutzen einbringen. Um diese Fragestellung abschließend zu klären, werden weitere randomisierte klinische Studien benötigt.

Eine andere Studie kommt dagegen zu einem anderen Ergebnis: In der kontrollierten Studie CAPITAL-RCT aus dem Jahr 2018 konnte für Myokardinfarktpatienten mit ST-Streckenhebung (STEMI) und ohne Herzinsuffizienz kein zusätzlicher Benefit bei der dauerhaften Einnahme von Betablockern gefunden werden. |
 

Literatur

Kim J et al. Long-term β-blocker therapy and clinical outcomes after acute myocardial infarction in patients without heart failure: nationwide cohort study. Eur Heart J 2020; doi.org/10.1093/eurheartj/ehaa376

Mukherjee D. Long-Term Beta-Blocker Therapy After AMI Without HF, www.acc.org/latest-in-cardiology, 23. Juni 2020

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