Arzneimittel und Therapie

Auch von Jungen gut vertragen

Nebenwirkungen der HPV-Impfung ausgewertet

mab | Humane Papillomviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Viren. Infektionen ­werden von den Betroffenen oft nicht bemerkt und verlaufen ohne jegliche Symptome. Es können aber auch ­Genitalwarzen auftreten. Einige Stämme können Zellveränderungen hervorrufen und werden daher für bestimmte Krebsarten wie beispiels­weise Gebärmutterhalskrebs ver­ant­wortlich ­gemacht. Eine bestehende Infektion kann nicht behandelt werden. Daher empfiehlt die ständige Impfkommission STIKO seit einigen Jahren, Mädchen vor dem ersten sexuellen Kontakt, in der Regel zwischen 9 und 14 Jahren, gegen die Hochrisiko-Typen des Virus (16 und 18, ein Impfstoff enthält sieben weitere Hochrisiko-Typen) zu impfen. Seit 2018 wird die Immunisierung auch für Jungen im gleichen Alter empfohlen, bei denen die Viren Tumoren am Penis, in der Analregion oder im Rachenraum hervorrufen können. Italienische Wissenschaftler haben vor Kurzem die Verträglichkeit der Vakzine beim männ­lichen Geschlecht ausgewertet. Dafür haben sie 5493 Berichte aus dem amerikanischen Meldesystem für Nebenwirkungen von Impfstoffen (Vaccine Adverse Event Reporting System) im Zeitraum von Januar 2006 bis Ende September 2018 ausgewertet. Die drei Nebenwirkungen, die bei Jungen nach einer HPV-Immunisierung häufiger im ­Vergleich zu anderen Impfungen ­aufgetreten waren, waren Synkopen (n = 701, Odds Ratio [OR]: 2,85), Bewusstlosigkeit (n = 425, OR: 2,79) und Stürze (n = 272, OR: 3,54). Laut den Wissenschaftlern seien diese ­Effekte jedoch bereits aus den klinischen Studien vor der Markteinführung bekannt. |

Literatur

Bonaldo G et al. Human papilloma virus vaccination in males: A pharmacovigilance study on the Vaccine Adverse Event Reporting System. British Journal of Clinical Pharmacology 2020. doi:10.1111/bcp.14584

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