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Produktion bald wieder in Europa?
BfArM veröffentlicht Liste mit relevanten Wirkstoffen
Im Juli wurde der Jour Fixe zu Lieferengpässen beim Bundesinstiut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) von einem „Beirat“ abgelöst. In dessen erster Sitzung am 22. Juli war das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) als Gast mit anwesend gewesen. Dessen Arzneimittel-Fachmann Thomas Müller bat damals den Beirat, die Ziele des BMG – hinsichtlich der Verbesserung der Versorgungssicherheit im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft – zu unterstützen: Der Beirat sollte eine Zusammenstellung besonders relevanter Wirkstoffe erarbeiten, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollen, um die EU unabhängiger von anderen Wirtschaftsräumen zu machen als sie es aktuell ist.
22 sind dringend erforderlich
In der zweiten Sitzung des Beirats am 21. Oktober wurde diese Liste erstellt und im Anhang des Sitzungsprotokolls aktuell auch veröffentlicht. In der Liste finden sich 22 Wirkstoffe beziehungsweise Produkte, die dringend erforderlich seien, um die Notfallversorgung, den Operationsbetrieb und die intensivmedizinische Versorgung sicherzustellen:
- Analgetika: Sufentanil, Morphin, Novaminsulfon
- Sedativa: Midazolam, Propofol, Clonidin
- Antiobstruktiva: Salbutamol, Dexamethason
- Vasoaktive Substanzen: Noradrenalin (Arterenol), Adrenalin
- Relaxanzien: Rocuronium
- Antibiotika: Meropenem, Piperazillin/Tazobactam
- Gerinnung: Heparin
- Infusionslösungen: Ionosteril, Glucoselösung 5 Prozent, NaCl, parenterale Ernährung
- Beatmung: Stickstoffmonoxid, Atemkalk
- Insulin: Insulin (schnellwirksam)
- Antiarrhythmika: Metoprolol
Im Protokoll heißt es zudem, dass die geplante Erarbeitung einer Empfehlung für eine sichere Arzneimittelversorgung im ambulanten Bereich (vergleichbar der Empfehlung für die Kliniken) davon unabhängig zu betrachten sei – sie soll parallel weiterverfolgt werden. Grundsätzlich nicht als versorgungsrelevant gelten laut dem Protokoll OTC-Arzneimittel, Arzneimittel mit einem Orphan-Status und neue Stoffe.
Aktuell nur Norepinephrin kritisch
Im Hinblick auf die kommenden Wochen und Monate der Corona-Pandemie wurde bei der Sitzung im Oktober seitens der Kliniken eine grundsätzlich gute Verfügbarkeit von benötigten Arzneimitteln festgestellt. Lediglich norepinephrinhaltige Arzneimittel seien zwar ausreichend verfügbar, erlaubten aber keine flächendeckende Bevorratung des durchschnittlichen Bedarfs über einen Zeitraum von drei oder mehr Wochen, heißt es. Die Verbände der pharmazeutischen Industrie hätten diese Situation bestätigt, sodass sich die Versorgungslage mit COVID-19-relevanten Arzneimitteln im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 verbessert habe.
Die nächste reguläre Sitzung des Beirats soll noch im Dezember 2020 stattfinden. |
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