Rezension

Übung macht den Meister

Anleitung für praxisnahe und leitliniengerechte Rollenspiele wurde überarbeitet

Die patientenindividuelle Beratung von Angesicht zu Angesicht ist ein zentrales Argument für die Apotheke vor Ort. Doch die Anforderungen an diese Beratung sind so vielschichtig, dass sie für viele Berufsanfänger eine Herausforderung darstellen. Als praktikables Instrument zum Erlernen einer erfolgreichen Beratung wurden Rollenspiele an einigen Hochschulstandorten im Studium und in einigen Kammern im dritten Ausbildungsabschnitt etabliert. Dafür liegt nun eine überarbeitete Anleitung vor.

Dr. Joachim Framm verfügt über eine lange Erfahrung mit Rollenspielen für angehende Apotheker. Über die Erkenntnisse aus zwanzig Jahren in der Apothekerausbildung berichtete er bereits in einem Interview der Deutschen Apotheker Zeitung („Mal aus der Rolle fallen – Erkenntnisse und Einsichten durch lebensnahe Ausbildung“, DAZ 2017, Nr. 40, S. 86). Gemeinsam mit Framm haben Dr. Bettina Stollhof und Andrea Erdal eine Anleitung für solche Rollenspiele formuliert. Darin werden zunächst einige grundlegende kommunikative Aspekte vermittelt und dann die Beratungsstruktur anhand der Leitlinien der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung bei Erstverordnungen und in der Selbstmedikation beschrieben. Die Inhalte stützen sich auf die „Arzneimittelprofile für die Kittel­tasche – Wirkstoffbezogene Beratungsempfehlungen für die Pharmazeutische Betreuung“ (erschienen im Deutschen Apotheker Verlag, 6. Auflage 2018).

Rollenspiele zur Beratung des Apothekers
Manuskript für zehn Video-Aufzeichnungen
Von 
Bettina Stollhof, Andrea Erdal und Joachim Framm

erweiterte Überarbeitung, 85 S., Wismar 2019, 
ISBN 978-3944-211695

Soweit der Vorrat reicht, können Interessierte die Broschüre über joachim.framm@t-online.de beziehen.

 

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oder unter www.deutscher-apotheker-verlag.de

Die Erstverordnung und die Selbstmedikation werden jeweils anhand von fünf Beispielen vertieft. Bei der Selbstmedikation werden diese bis zu wörtlichen Formulierungsmöglich­keiten durchgespielt. So zeigen die Autoren explizit, was es beispielsweise im Einzelfall heißt, die Grenzen der Selbstmedikation zu hinterfragen, und welche Anwendungsinformationen erforderlich sind. So wird Berufsanfängern vermittelt, was die abstrakten Begriffe der Leitlinien praktisch bedeuten und wie diese Ansprüche in eine patientengerechte Sprache übersetzt werden können. Damit schlägt die Broschüre die nötige Brücke von den fachlich anspruchsvollen Inhalten zu einer Umsetzung, die für die Patienten verständlich ist. Anhand der Zeitmessungen von Framm zeigt sich, dass der Anspruch auf eine patientennahe Beratung mit einem praktikablen Zeitbedarf zu erfüllen ist.

Die zehn Beispiele können insbeson­dere als Manuskripte für Videoaufzeichnungen in den Lehrapotheken der Hochschulen genutzt werden. Nach den Erfahrungen der Autoren vermitteln solche Aufzeichnungen den Lernenden wertvolle Reflexionen und machen sie anschaulich auf ihre Ver­antwortung und ihre Einflussmöglichkeiten aufmerksam. |

Apotheker Dr. Thomas Müller-Bohn

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