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Gesundheitspolitik
Kommentar: Aus den Augen, aus dem Sinn?
Vor einer Woche haben CDU und CSU ihr Programm für die anstehende Bundestagswahl veröffentlicht. Wer darin nach „Apotheke“ sucht, wird das Wort gleich viermal finden. Zum Vergleich: 2017 wurden die Apotheken nur einmal genannt. Damals allerdings – wir erinnern uns – setzte sich die Union noch sowohl in ihrem Wahlprogramm als auch im nachfolgenden Vertrag mit Koalitionspartner SPD für ein Rx-Versandverbot ein, um die „Versorgung durch ein ortsnahes Apothekenangebot zu sichern“. Davon ist im aktuellen Programm keine Rede mehr, obwohl es im Hinblick auf die Einführung des E-Rezeptes und anderer digitaler Angebote wichtiger denn je wäre, die örtliche Gesundheitsversorgung vor den verzerrten Wettbewerbsbedingungen mit internationalen Kapitalunternehmen zu bewahren. Doch die Zugeständnisse bleiben diesmal im Unkonkreten: Man wolle dafür sorgen, dass alle Bürger einen digitalen, wohnortnahen und möglichst barrierefreien Weg zu Apotheken haben, heißt es lediglich. Das kann alles und nichts bedeuten. Die Apotheker scheinen der Union im Wahljahr 2021 völlig aus dem Blickfeld geraten zu sein, obwohl sie wichtige, vielleicht sogar entscheidende Beiträge zur Bewältigung der Corona-Pandemie leisten. Immer dann, wenn das (CDU-geführte) Gesundheitsministerium nach Problemlösern und Organisationstalenten sucht, springen die Apotheken in die Bresche. Da sollte man doch eigentlich etwas mehr Wertschätzung und Weitsicht von einer Volkspartei erwarten dürfen. Doch die Union geht wohl davon aus, dass mit dem VOASG alles erledigt sei, was sich noch als gefährlicher Trugschluss herausstellen wird.
Dr. Armin Edalat, AZ-Chefredaktion
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