Gesundheitspolitik

Spahn umgarnt die Apotheker

Bundesgesundheitsminister lobt beim DAT auch die digitale Aufgeschlossenheit des Berufsstands

ks | Auch in diesem Jahr besuchte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Deutschen Apothekertag. Kurz vor der Bundestagswahl nutzte er die Gelegenheit, den Apothekern nochmals für ihre Leistungen und ihre Verlässlichkeit in der Pandemie zu danken. Dementsprechend wurde er am Ende von den Delegierten mit freund­lichem Applaus verabschiedet.
Foto: DAZ/Alex Schelbert

Jens Spahn würdigte beim DAT die Leistungen der Apotheken in der Pandemie und lobte sie als verlässliche Partner.

„Sie haben in den letzten 18 Monaten gezeigt, dass Sie unverzichtbar sind“, erklärte Spahn mit Blick auf die zahlreichen Aufgaben, die den Apotheken in der Pandemie übertragen wurden. Der Minister räumte ein, dass ein „Danke“ eigentlich nicht reiche – auch wenn man sich über ehrlich gemeinten Dank schon freuen dürfe. Doch den Apotheken sei durchaus auch finanzielle Anerkennung zuteil geworden: Die Jahre 2020 und 2021 hätten einer Apotheke im Durchschnitt 125.000 Euro mehr Umsatz gebracht, erklärte er. Dies sei angesichts ihrer Leistungen in der Pandemie „nicht nur okay, sondern richtig und fair“.

Unter anderem hätten die Apo­theken zum großen Impferfolg in Deutschland einen wichtigen Beitrag geleistet. Mag es in der Impfkampagne auch vereinzelt Probleme gegeben haben – am Ende habe man eine „logistische Meisterleistung“ vollbracht und Deutschland stehe mit rund 106 Millionen Impfungen im inter­nationalen Vergleich weit vorne. Auch bei den digitalen Impfzerti­fikaten ist Spahn mit der Zusammenarbeit mit den Apotheken hoch zufrieden. Im März habe man sich für den eingeschlagenen Weg entschieden, im Juni seien bereits über 40 Millionen Zertifikate ausgestellt worden. „Zeigen Sie mir ein Digitalprojekt des Bundes, das innerhalb von drei Monaten entschieden, mit allen Anforderungen des Datenschutzes und der Datensicherheit umgesetzt und bei gut 20 Millionen Menschen auf dem Handy verfügbar ist.“

Was die Schutzmaskenausgabe betrifft, betonte Spahn, dass auch hier das Vertrauen entscheidend war, diese über die Apotheken laufen zu lassen. Man wollte es pragmatisch angehen und bestimmten Personen schon vor Weihnachten FFP2-Masken zur Verfügung stellen. Zunächst noch ohne Coupon – dann mit. Dieser Coupon aus der Bundesdruckerei, so räumte Spahn ein, sei „ziemlich 1980“ gewesen. Lieber hätte er allen Bürgerinnen und Bürgern einen QR-Code aufs Handy geschickt. Aber: Der Bund könne nun einmal nicht digital mit ihnen kommunizieren.

Da sei man im Gesundheitswesen weiter. Es gebe wohl kaum eine Berufsgruppe, die sich so schnell an die Telematikinfrastruktur angeschlossen habe wie die Apotheken. Spahn sieht hier den Entwicklungen rund um das E-Rezept zuversichtlich entgegen. Mit dem neuen Makelverbot und dem Zuweisungsverbot für E-Rezepte habe man dafür gesorgt, dass das, was in der analogen Welt gilt, auch in der digitalen Welt Gültigkeit hat.

Spahn räumte ein, dass es noch Apotheker gebe, die nach dem EuGH-Urteil vom Oktober 2016 mit seinen Schritten in puncto Gleichpreisigkeit haderten. Doch er bleibt überzeugt: Für die flächendeckende Versorgung sei nicht nur das Thema Versandhandel entscheidend, sondern vor allem die Frage, wie die Apotheken vor Ort für ihre Dienstleistungen und Angebote vergütet werden – und zwar abseits der Packungsabgabe. Und da sei einiges geschehen, Stichworte sind hier die Notdienstpauschale, die BtM-Abgabe, der Botendienst. Hinzu kommen im nächsten Jahr 150 Millionen Euro für Dienstleistungen. Auch wenn hier nun die Schiedsstelle entscheiden müsse: Diese Summe sei bereitgestellt, „die Kassen werden da keinen Cent sparen können, egal ob sie sich bockig stellen“. Der Weg, der wegführt von der Fixierung aufs reine Packungshonorar, sei damit begonnen – und er führt aus Spahns Sicht in die richtige Richtung. |

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