Gesundheitspolitik

Zu weite Wege zur Notdienst-Apotheke

ADAC-Studie zum ländlichen Raum / Insel Rügen mit 40,4 Kilometer als Spitzenreiter

cha | Laut aktuellen Angaben der ABDA nehmen pro Nacht 20.000 Menschen den Notdienst der öffentlichen Apotheken in Anspruch. Doch unter den sinkenden Apothekenzahlen leidet auch die Erreichbarkeit der diensthabenden Apotheken. Wie groß gerade in ländlichen Regionen die Strecken sind, die hilfesuchende Patienten zurücklegen müssen, hat nun der ADAC in einer aktuellen Studie untersucht.
Grafik: AZ, Quelle: ADAC e.V.

Auf dem Land sind die Wege zur Notdienst-Apotheke oft weit: Bei der ADAC-Studie zeigte sich, dass jede fünfte Strecke länger als 20 km war.

Für die bundesweite Studie wurden 295 ländlich gelegene Orte mit weniger als 5000 Einwohnern in den zehn Bundesländern mit den meisten strukturschwachen Gemeinden unter die Lupe genommen. Anhand dieser Auswahlkriterien wurden pro Bundesland 30 und in Sachsen-Anhalt 25 Orte bestimmt. Aus Mangel an solch kleinen Orten nicht dabei waren Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. In jeder der 295 ausgewählten Gemeinden wurde dann eine zentrale Start­adresse festgelegt als Ausgangspunkt für die Entfernungsmessung zur nächsten Notdienst-Apotheke. Ermittelt wurde diese mithilfe des ABDA-Notdienstfinders Aponet. Allerdings wird dort die Entfernung zur nächsten Notdienstapotheke als Luftlinie angegeben. Wie die ADAC-Tester herausfanden, ist die mit dem Routenplaner ermit­telte Entfernung im Durchschnitt 30 Prozent bzw. 3,2 km länger als bei Aponet.

Spitzenreiter war die Insel Rügen: 40,4 Kilometer einfache Fahrt musste ein Einwohner von Gager zur nächsten Notdienst-Apotheke zurückgelegen. Deutlich niedriger ist mit 14,5 Kilometern die durchschnittliche Entfernung. Allerdings waren in der ADAC-Erhebung nur gut acht Prozent der Wege kürzer als fünf Kilometer, knapp ein Drittel zwischen zehn und 15 Kilo­metern, ein weiteres Fünftel erstreckte sich über 15 bis 20 Kilometer. Alle anderen Anfahrtswege – und damit über 20 Prozent – lagen über der 20-Kilometer-Marke, knapp neun Prozent sogar bei 25 Kilometern und mehr.

Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Sachsen-Anhalt lag fast genau im deutschlandweiten Mittel. Besser als im Durchschnitt sieht es in Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen aus. Etwas längere Strecken waren in Schleswig-Holstein notwendig (15,5 Kilometer). Die Schlusslichter bildeten Brandenburg mit 19,4 Kilometern und Mecklenburg-Vorpommern mit 19,6 Kilometern im Mittel. Hier gab es besonders viele lange Strecken: Jeweils fast die Hälfte aller Anfahrtswege erstreckten sich dort über 20 Kilometer und deutlich mehr. |

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